Ubuntu Pro Werbung ausschalten – so gehts

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Canonical hat sich für Ubuntu LTS Nutzer wieder etwas Neues einfallen lassen um auf Ubuntu Pro aufmerksam zu machen. Wer im Terminal das System aktualisiert, bekommt ständig eine Meldung, dass gewisse Pakete nur mit einem Ubuntu Pro Abo eingespielt werden können. Was Du dagegen tun kannst, zeige ich Dir in diesem Beitrag.

Kurze Eckpunkte zu Ubuntu und Ubuntu Pro

Wer Ubuntu LTS Systeme verwendet, setzt damit auf Langzeitpflege, Beständigkeit und Stabilität. Im Rahmen der Langzeitpflege erhält jede LTS Version fünf Jahre Langzeitpflege. Das ganze lässt sich mit Ubuntu Pro sogar noch auf die Spitze treiben und somit auf insgesamt 12 Jahre ausgedehnen. Das bedeutet, dass auf Wunsch eine Ubuntu LTS Version die gesamte Lebensdauer des PCs abdecken kann. Mit 12 Jahren könnte das durchaus unterstellt werden.

Klären wir kurz die Begrifflichkeiten:

  • LTS steht für Long Term Support. Zu Deutsch Langzeitpflege
  • STS steht für Short Term Support. Zu Deutsch Kurzzeitpflege. Das sind die Interimsversionen von Ubuntu. Also alle Ubuntu Ausgaben, die nicht mit 5 Jahren LTS kommen.
  • ESM steht für Extended Security Maintenance. Zu Deutsch erweitere Sicherheitspflege
  • Ubuntu Pro ist ein Abodienst von Canoncial für Ubuntu LTS Systeme
  • Snap ist das von Canonical entwickelte Software Paketformat, ein Containerformat

Die 12 Jahre setzen sich aus fünf Jahren LTS und sieben Jahre ESM Support via Ubuntu Pro zusammen. Macht in Total 12 Jahre.

Ubuntu Pro lässt sich optional für LTS Systeme buchen. Um Ubuntu Pro zu nutzen, muss ein Account bzw. Konto bei Canonical erstellt werden. Kurzum muss ein Token generiert und importiert werden, sodass das System angemeldet wird. Snap ist dafür nicht zwingend nötig aber bei Livepatch gibt es eine kleine Einschränkung in Form dass die Benachrichtigung über anstehende Livepatches in der Leiste dann nicht funktioniert.


Ubuntu Extended Security Maintenance (ESM) – Was bedeutet das und was bringt es?

Blog-Artikel

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Ubuntu Pro ist für bis zu 5 Instanzen kostenlos zu haben. Ich kann also z.B. für die Familie unter ein Konto / einen Account fünf Rechner für Ubuntu Pro kostenlos anmelden und somit bis zu 12 Jahre Absicherung für die Systeme bekommen.

Was ist das Problem mit Ubuntu Pro?

Canonical hat eine interessante Lösung im Angebot. Ubuntu LTS in Verbindung mit Ubuntu Pro bietet Dir und mir für unsere Rechner weitaus längere Unterstützungszeiträume als es Microsoft für Windows oder Apple für macOS praktiziert.

Ubuntu Pro leidet aber etwas an der Politik von Canonical. In der Vergangenheit traf Canonical Entscheidungen, die in der Linux und Open Source Gemeinschaft kritisiert und abgelehnt wurden. Dieser Geschmack klingt bis heute nach. Heißt so ziemlich jede Idee oder jeder Vorstoß von Canonical wird zunächst zurückhaltend aufgenommen. Ehr erst mal mit Zurückhaltung der Sache begegnen, es könnte ja mehr drin stecken.

Das scheint auch Canonical zu spüren. Und so wird Ubuntu Pro beworben um die Kundschaft darauf aufmerksam zu machen. Und hier gehts los. Werbung im Linuxumfeld, das geht nicht gut. Viele Wechseln zu Linux um eben nicht vom Hersteller mit Werbung für Zusatzabos zugeballert zu werden. Zugegeben, zugeballert wird man bei Ubuntu nicht wie man es von anderen Betriebssystemen kennt. Aber dennoch gibt es Werbung.

Ende 2023 gab es die erste Welle an Werbung für Ubuntu Pro. Ich hatte seinerzeit darüber berichtet und eine Lösung vorgestellt.

Doch nun hat Canonical wieder eine neue Werbung am Start und sie scheint auch dieses mal wieder auf das selbe Maß an Ablehnung zu stoßen. Und wir schauen uns an, welche Optionen wir haben.

Lösungswege

Folgende fünf Auswege schauen wir uns jetzt mal an:

  • Buchung eines Ubuntu Pro Abos
  • Stelle um auf Ubuntu STS um
  • Wähle eine andere Distro
  • Lebe mit der Werbung
  • Werbung erneut ausschalten

Buchung eines Ubuntu Pro Abos

Diese Option solltest Du nicht ausschließen. Ich habe Ubuntu Pro auch im Einsatz. Damit sichere ich nach bester Möglichkeit ein System ab, das einfach laufen soll und dessen Verfügbarkeit mir sehr wichtig ist. Das System läuft übrigens ohne Snap und stattdessen mit der Alternative Flatpak. Wem also Ubuntu LTS sympathisch ist, kann diese Option durchaus in Betracht ziehen. Wie das geht, hatte ich hier gezeigt.

Stelle um auf Ubuntu STS

Wer die Interimsversionen also die STS Versionen von Ubuntu verwendet, bekommt die Meldungen nicht angezeigt, da dies eine andere Zielgruppe ist. Der Vorteil von STS ist, dass man immer auf dem neuesten Stand ist im Ubuntu Kosmos. Der Nachteil ist, dass es vor allem kurz nach Veröffentlichung nicht ganz so stabil sein könnte wie man es von LTS kennt. Kleinere Fehlerchen müssen dann zunächst gelöst werden.

Ubuntu STS vs LTS – was ist die bessere Wahl?

Blog-Artikel

YT – Video

Wähle eine andere Distro

Wenn Du kein Bock auf die Werbung und Ubuntu hast, dann könnte die Wahl einer anderen Distro für Dich unter Umständen die bessere Wahl sein. Hier bieten sich verschiedene Optionen an. Debian Stable oder LMDE sind hier nur Optionen, die mir spontan einfallen. Aber auch andere Distros stünden bereit.

Falls Du hier unsicher bist wie Du das anstellen sollst, dann empfehle ich Dir meinen Onlinekurs Linux Bootcamp Umsteigen in unter 2 Stunden. Da zeige ich alle nötigen Schritte auf Basis von Linux Mint. Wenn Du also keine Lust mehr auf Ubuntu hast, dann rate ich Dir zum Umstieg auf Linux Mint. Da nimmst Du alle Vorteile von Ubuntu mit und das, was manche als Nachteil von Ubuntu sehen, ist da besser gelöst.

Lebe mit der Werbung

Der vermutlich schwächste Vorschlag für Dich am Status Quo festzuhalten oder? Aber zumindest muss man mit diese Option auf den Tisch legen.

Werbung ausschalten

Du möchtest die Werbung ausschalten? Kein Problem. Dazu benötigen wir aber das Terminal.

Ein sudo apt upgrade gibt:

Get more security updates though Ubuntu Pro with ‚esm-apps‘ enabled

Bereinigung der Werbung:

Wechseln in das nötige Verzeichnis

cd /etc/apt/apt.conf.d

Sicherung der Datei anlegen

sudo cp -p 20apt-esm-hook.conf $USER/Downloads

Truncate der Datei

sudo truncate -s0 20apt-esm-hook.conf

Prüfen ob Datei leer:

cat 20apt-esm-hook.conf

Ein sudo apt upgrade gibt:

Meldung weg 🙂

Es könnte aber sein, dass sich Canonical in Zukunft wieder was neues einfallen lässt und wir dann entweder diesen Schritt wiederholen müssen oder dass man eine neue Lösung finden und vorstellen muss.

Abschließende Gedanken

Ich finde die Idee hinter Ubuntu Pro gut und nutze es. Ich finde es aber schade, dass auf der anderen Seite eine Art Zweiklassengesellschaft entsteht. Die mit normalen LTS Support bekommen weniger Aktualisierungen als die mit Ubuntu Pro. Das finde ich nicht ideal. Auf der anderen Seite pflegt Canoncial im Rahmen von Ubuntu Pro über 23000 weitere Pakete, die in der Universe Paketquelle schlummern. Das ist für Ubuntu LTS Anwender eine Verbesserung aber keine optimale Situation.

Es wäre jetzt falsch Ubuntu dafür wieder zu diskreditieren. Die Übernahme der Pflege von Universe ist ein positives Signal und Verbessert die Situation, wie erwähnt. Dass die Multiverse-Paketquelle weiterhin im Support ungeklärt ist in der Zuständigkeit, ist weiterhin ein bitterer Beigeschmack. Aber das ist nichts Neues.

Bei anderen Distros ist das übrigens auch nicht zwingend anders. Debian z.B. bietet im Stable Zweig für Pakete aus Main die Security Patches an. Wer Pakete aus Contrib und Non-Free im Einsatz hat, sollte sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Das Security Team von Debian pflegt die Main Paketquelle. Also ist die Situation nicht signifikant anders als bei Ubuntu LTS.

Also gänzlich schlecht finde ich den Ubuntu Pro Ansatz nicht. Die Werbung dafür halte ich jedoch für den völlig falschen Weg. Canonical wird damit vermutlich an der Zielgruppe vorbei agieren. Wer Linux nutzt, reagiert offensichtlich etwas sensibler und negativ auf solche Nachrichten. Hier sollte also das Werbeformat geändert werden. Sollte jemand von Canonical hier Leser ist: Probiert es doch mal mit einer guten Social Media Kampagne statt die Nutzer im Terminal zu nerven.

Wie stehst Du zu Ubuntu Pro? Findest Du das gut oder denkst Du, dass das eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der Ubuntu LTS Nutzer bringt? Schreibe das doch mal in die Kommentare rein.

8 Antworten zu „Ubuntu Pro Werbung ausschalten – so gehts“

  1. Pepe

    Bin ich der einzige der das mit der Werbung gruselig findet?

  2. Stephan

    Gruselig nicht, aber Ubuntu entwickelt sich immer mehr in Richtung Microsoft und davon habe ich mich ja guten Gewissens vor über 7 Jahren verabschiedet. Ubuntu? Nein Danke….

    Servus

  3. Andreas

    Und wie akviert man Ubuntu Pro

  4. fosaq

    Ich möchte nach vielen Jahren mal wieder einen Umstieg von Windows auf Linux wagen und wollte es u.a. mit Ubuntu LTS versuchen. Aber das sind genau diese kleinen nervigen Eigenheiten von denen ich bei Windows weg will daher hat sich Canonical hier für mich direkt ins Aus geschossen. Klar, so eine Textzeile im Terminal stört nicht wirklich aber wohin führt das? Ein klares no-go für mich. Dann wird es Mint.

  5. Vermeulen

    Ich denke, bis auf wenige, wird es niemanden stören. Ubuntu ist imho wirklich eine der besten und einfachsten Linux Distributionen und wer sie einsetzt und schätzt, wird wegen so einer Werbung nicht wechseln.
    Wer aber – und davon gibt es wohl gerade im Linux Umfeld mehr als genug – gerne testet und bastelt, der wechselt sowieso.
    Mich gruselt das Wort Distrohopper. Ichmöcjte ein OS benutzen und weder zum Hobby, noch zur Religion machen.

  6. MK

    @Vermeulen:
    Da bin ich ganz bei Dir. Sehe ich ähnlich.

  7. WolliD.

    Fing bei Microsoft doch genau so an mit der Werbung. Traurig zu sehen wie das von manchen noch schön geredet wird. Man kann doch wohl auch auf Pro wechseln, um Ruhe zu haben?

  8. Rolf

    Ich bin vor 12 Jahren schon auf Ubuntu umgestiegen, vor allem weil auch ältere Rechner immer noch benutz werden konnte. Vor allem die reibungslosen updates waren im Gegensatz zu Windows beeindruckend für mich. Leider hat das neuerdings sehr stark nachgelassen, da man ähnlich wie bei Microsoft wieder für jeden Rechner herausfinden muss was noch funktioniert. Die klare Logik ist verloren gegangen. Für mich stellt sich hier die Frage, wer hat wo abgekupfert. Aber es kann ja noch schlimmer werden. Ich muss mich nicht für jeden Tastendruck rechtfertigen müsseen.

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