Kommentar: Großbaustelle GNOME 40 und die Konsequenzen

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Erst kürzlich veröffentlichten die Entwickler der Gnome Desktop Umgebung die Version 40. Das war ein großer Sprung für Gnome nach Gnome 3. Die Auswirkungen sind weitreichend, wenn auch gleich nicht alle Gnome Anwender gleichermaßen betreffend.

Als langjähriger Gnome Anwender bin ich einer derjenigen, die Gnome 40 nur mit dem Kopf schütteln lässt. Innovationen in der Desktop Entwicklung sehen für mich anders aus. Gnome war schon in Version 3 nur bedingt für mich einsetzbar. Ohne Erweiterungen konnte ich mit Gnome nicht warm werden. Mit den Erweiterungen dafür jedoch umso mehr. So war Gnome bei mir viele Jahre die primäre Desktop Umgebung.

GNOME 40 fehlen viele Erweiterungen

Die Großbaustelle geht für mich bei den fehlenden Erweiterungen los. In meinem Beitrag „Gnome 3: Anpassung für ein Aussehen wie Windows, MacOS oder Ubuntu Yaru“ thematisierte ich die Anpassbarkeit von Gnome in verschiedene Richtungen. Aktuell zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts Mitte/Ende April 2021 sind essentielle Erweiterungen wie Dash to Dock oder ein vergleichbarer Nachfolger für Gnome 40 nicht erhältlich. Generell fehlen noch viele Erweiterungen.

Garuda mit Gnome 40 ohne Dock

Das Resultat ist ein nackter Desktop wie Gnome und puristische Anhänger dieser Shell es vorsehen und bevorzugen. Praxisnah kann man in meinen Augen damit nicht arbeiten, weshalb ich mir nicht vorstellen kann mit Gnome 40 zu arbeiten. Gnome 40 ist nun rund einen Monat veröffentlicht und keine Lösung in Sicht.

openSUSE Tumbleweed mit Gnome 40 ohne Dock

Liegt die Schuld bei der Henne oder dem Ei?

Nun lässt sich darüber streiten, ob das Schuld von Gnome oder der Entwickler der Erweiterungen ist. Ich würde die Schuld, sofern man von Schuld sprechen kann, beiden geben. Einerseits den Gnome Entwicklern so einen Desktop zu servieren, andererseits den Entwicklern der Erweiterungen, die die Entwicklung und Testphase von Gnome 40 scheinbar einfach auf sich zukommen ließen und nun vielleicht nachbessern. Mit dieser Kombination leidet das Nutzererlebnis in meinen Augen erheblich.

Verweilen auf Gnome 3.X oder anderen Desktop Umgebungen

Jetzt wird vollumfänglich klar, wie schlau es von Ubuntu war, für die kommende Version Ubuntu 21.04 nicht auf Gnome 40 zu satteln, und stattdessen auf Gnome 3.38 zu bleiben. Ein Wechsel auf Gnome 40 kann ernstlich erst dann vollzogen werden, wenn alles passt.

Ubuntu 21.04 mit Gnome Shell 3.38

Größtes Negativbeispiel ist hier Garuda Linux. Während die Distribution mit Gnome 3.X hervorragend angepasst und hübsch war, sieht sie nun aus amputiert. Selber Sachstand auch bei openSUSE Tumbleweed mit Gnome 40, wobei openSUSE viel zu wenig Mühe in das Desktop Design investiert. Dennoch sehen beide unfertig aus. Manjaro Anwender profitieren noch von der Testphase der Pakete. Hier bleibt die Hoffnung, dass das Manjaro Projekt rechtzeitig agiert und nicht auch in die Problematik wie Garuda hineinläuft.

Garuda Gnome 40 App Launcher mit Favoritenleiste horizontal
openSUSE Tumbleweed mit Gnome 40 App Launcher mit Favoritenleiste horizontal

Schon auf Basis von Gnome 3.X fragte ich mich immer wieder mal, wieso die Gnome Entwickler ihren Desktop so unbrauchbar ausliefern. Doch dann las ich einige Kommentare auf YouTube zu meinen Videos, die als Antwort auf meine Fragen zu dem nackten Gnome eingingen. Da konnte ich lesen, dass es tatsächlich Anwender gibt, die das mögen. Bis heute erschloss sich mir nicht dieses Geheimnis aber ich bin dankbar für die Rückmeldung und Sichtweisen. Diese erweitern meine Sichtweise und fördern meine Toleranz und Verständnis.

Doch für mich wird es nun Zeit weiterzuziehen. Gnome ist derzeit nicht mehr meine Welt und schon seit zwei Jahren etwa liebäugele ich mit dem Pantheon Desktop, weshalb ich mich nun schwerpunktmäßig auf diesen einlassen werde. Wer mit Pantheon nicht klar kommt, kann gerne weitere Alternativen wie Cinnamon oder Budgie anschauen. Wer auf traditionelle Gnome Umgebung steht, wird mit MATE glücklich.

Für mich ist es natürlich völlig in Ordnung wenn Anwender Gnome 40 gut finden. Damit habe ich kein Problem. Meine Kritik soll die Arbeit der Gnome Entwickler nicht diskreditieren. Die Arbeit freiwilliger Entwickler kann man nicht oft genug betonen und loben.


Aktualisierung 23.4.21

Eine temporäre Lösung ist Plank zu installieren und sich dann mit der Erweiterung Dash to Plank zu behelfen.

Garuda mit Plank und Dash to Plank

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2 Antworten zu „Kommentar: Großbaustelle GNOME 40 und die Konsequenzen“

  1. Anonymous

    Da bin ich ganz bei Dir. Gnome 40 ist unfertig und wie Gnome 3.3X ohne Erweiterungen völlig unproduktiv. Kein vernünftiger Workflow zum Arbeiten.

  2. Heinz

    Typisch Gnome. An diesem Desktop muss man erstmal Aufwand investieren bevor man ihn vernünftig gebrauchen kann. Dann lieber Budgie oder KDE….
    Ich bin schon lange weg von Gnome und hab das keinen Tag bereut.

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