Voyager Live ist eine auf Xubuntu 20.04 oder Debian Buster basierende Linux Distribution, die den Desktop mit interessanten Merkmalen ergänzt. Ob es sich lohnen könnte dieser kleinen Distribution mehr Aufmerksamkeit zu widmen und wie sich Voyager sich im Test schlägt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Über die Distribution
Voyager stammt aus Frankreich und basiert entweder auf auf Xubuntu, also Ubuntu 20.04 mit XFCE Desktop oder Debian Stable. Voyager ergänzt XFCE mit dem Avant Windows Navigator (AWN). Dadurch wird ein Dock unten abgebildet und auf dem Desktop werden nützliche Informationen angezeigt.
Die Distribution selbst bietet folgende Voyager Editionen an:
Voyager Ubuntu:
- Voyager 20.04 lts – Xfce 4.14 Xubuntu
- Voyager GE 20.04 lts – Gnome 3.36 Ubuntu
- Voyager 18.04 lts – Xfce 4.12 Xubuntu
- Voyager GS 18.04 – Gaming Edition Xfce 4.12 Xubuntu lts
Voyager Debian:
- Voyager 10 Debian Buster – Gnome 3.30 lts
- Voyager GS 10 Debian Buster – Gaming Edition lts
PC Tablet:
- Voyager PC Tablet 2 en 1 Gnome 3.34 Ubuntu no-lts
Nachdem wir von den ganzen Editionen schier erschlagen sind, stellt sich gleich die Frage, wie eine kleine Distribution in der Lage sein soll, alles über diese Bandbreite zu pflegen. Die Projektseite ist in französischer Sprache gestaltet. Über Google Übersetzer könnt Ihr zu anderen Sprachen wechseln. Doch ist dies nicht native Übersetzung, doch darüber sehen wir hinweg. Kontakt zum Entwickler könnt Ihr über ein Kontaktformular(https://voyagerlive.org/contact-3/) aufnehmen. Es macht mir den Eindruck als handelt es sich um ein recht kleines Projekt, ohne dies zu werten.
Download
Je nachdem welche Edition Ihr nutzen möchtet, ladet Ihr Euch von der Projektseite die entsprechende ISO Datei herunter. Ich habe die gewöhnliche Voyager 20.04 lts – Xfce 4.14 Xubuntu Edition geladen und mit VirtualBox weitergemacht.
Installation
Der Installer funktioniert sehr gut, wie auch schon im Test von Xubuntu 20.04. Hier müssen wir übliche Parameter angeben. Dazu zählen Sprache, Festplattenpartitionierung, Zeitzone und Benutzer. Auf bunte Bildchen während der Installation hatte man verzichtet. Anschließend klicken wir auf „Jetzt neu starten“.
Eckdaten: Auslastung Plattenplatz
Nach der Installation sind direkt 8,1 GB auf der Platte belegt. Nach einem apt autoremove lagen wir bei 8 GB. Also unteres Mittelfeld würde ich sagen.
Eckdaten: Arbeitsspeicherverbrauch RAM
Nach einem Systemstart sind 566 MB belegt. Dies ist ein anschaulicher Wert für einen so hübschen Desktop. Doch bedenkt, öffnet Ihr Anwendungen, steigt der Konsum des Arbeitsspeichers natürlich an.
Desktop
Diese Voyager Edition kommt mit XFCE Desktop in Version 4.14 von Xubuntu.
Allgemein wurde das Design hell mit warmen Farbtönen gehalten. Hier sieht man direkt die Herkunft aus dem Ubuntu Lager. Wer nicht so auf Orangene Töne steht, erhält bei Voyager noch verschiedene andere Farbtöne für helle und dunkle Umgebung. Weiter ist u.a. Arc, Greybird, Numix und Yaru mit dabei. Um die Themen vollständig zu wechseln, müssen wir zwischen Erscheinungsbild und Fensterverwaltung springen. Etwas eigen dieses Setup.
Das Desktop Konzept orientiert sich grob an MacOS. So haben wir oben eine zentrale Leiste, unten ein Dock und links auf Schreibtischebene Schaltflächen für Anzeigen von verschiedenen Steueroptionen. Die obere Leiste bietet links ein Startmenü, gefolgt von einer Übersicht der geöffneten Fenster. Danach werden die geöffneten Anwendungen angezeigt. Rechts haben wir verschiedene Steuerelemente. Bei Klick auf dem grünen Haken fährt ein Terminal herunter. Daneben ist eine Lupe, die der Spotlight Suche von MacOS nachempfunden ist.
Bei den Hintergrundbildern wartet die bislang größte mir begegneten Auswahl an Bildern auf. Das ist eins der Merkmale dieser Distribution, daß man unzählige Hintergrundbilder ausliefert.
Vorinstallierte Software
- Kernel: 5.4.0-29-generic
- Browser: Firefox 76.0
- E-Mail Client: Thunderbird 68.7.0
- Office: LibreOffice 6.4.3.2
- Flatpak oder Snap: Voyager 20.04 LTS nutzt Snap. Flatpak ist nicht instlaliert.
Allgemein vorinstallierte Software:
Je nachdem welche Edition Ihr installiert habt, variiert die Zusammensetzung der Software. Für meinen Geschmack ist etwas zu viel vorinstalliert. Wir haben z.B. Cawbird, also einen Twitter Client, vorinstalliert. Bei Multimedia haben wir nebst Kazam auch Kodi, Radio Tray Lite und SMTube. Oben drauf gibt es mehrere Spiele. Hier schlägt der Ubuntu Unterbau durch. Mein Geschmack ist das nicht.
Besonderheiten
Abgesehen von den vielen Editionen und der Fragwürdigkeit hinsichtlich des Durchhaltevermögens des Projekts macht es auf mich einen positiven Eindruck. Es sieht optisch gut aus und birgt einige interessante Ideen. Doch ungeachtet dessen stellt sich die Frage nach der Zielgruppe der Distribution. Ich sehe zwischen Ubuntu und Xubuntu eigentlich wenig Raum für Lücken. Obwohl es keine genauen Angaben über den Supportzeitraum gibt, darf man vermutlich davon ausgehen, daß solange Xubuntu noch Updates bekommt, auch die darauf aufbauende Voyager Version unterstützt wird. Bei der Debian Edition dürfte es vergleichbar sein. Für mich ist das etwas schwammig. Hier hätte ich mir etwas mehr Transparenz über das Projekt und die Produktpflege gewünscht.
Fazit
Voyager ist hübsch gestaltet und macht im Rahmen optischer Geschlossenheit einen runden Eindruck. Das war es aber leider auch schon. Xubuntu läßt sich prinzipiell genauso anpassen und hat klare Angaben hinsichtlich der Unterstützungszeiträume. Weiter läuft man bei Xubuntu oder Debian Unterbau nicht Gefahr einer Eintagsfliege aufzulaufen. Gemäß den Angaben von Distrowatch mit den Veröffentlichungszeiträumen darf man davon ausgehen, daß Voyager immer von Ubuntu LTS Version zu LTS Version bzw. von Debian Stable zu Debian Stable Version springt.
Ich möchte mich an der Stele auch zu keiner Aussage hinreißen lassen hinsichtlich der Zielgruppe für diese Distribution oder für wen sie besonders geeignet ist. Persönlich würde ich Xubuntu gegenüber Voyager bevorzugen. Wie seht Ihr das?
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