Ubuntu Desktop ohne Universe und Multiverse – Das musst Du wissen!

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Willkommen, bei Ubuntu gibt es vier standardmäßige Paketquellen: Main, restricted, Universe und Multiverse. Die ersten beiden erhalten von Canonical 5 Jahre LTS Unterstützung, während bei letztgenannten die freiwilligen Entwickler zuständig sind. In diesem Video klemmen wir Universe und Multiverse ab und schauen uns an ob ein Ubuntu System dann dennoch einigermaßen praxistauglich nutzbar ist.

Die Paketquellen

Wer von Euch vor knapp 2 Jahren meinen Beitrag zu Ubuntu 20.04 LTS angeschaut hat, erinnert sich vielleicht noch daran, dass ich im zweiten Teil des Videos erwähnte, dass bei den Paketquellen unterschieden wird. Einerseits zwischen sogenannten Paketen, die zum Base System gehören und denen, die nicht zum Base System gehören.

Ubuntu Base Packages

Hier zu zählen die Paketquellen Main und Restricted.

Pakete aus Main enthalten nur Open Source Software und im Restricted Repository sind nicht quelloffene Pakete.

Community Packages

Hier finden sich Universe und Multiverse.

Pakete aus Universe enthalten nur Open Source Software und im Multiverse Repository sind nicht quelloffene Pakete.

Was ist hier jetzt also der Unterschied?

Fassen wir es so zusammen, die Pakete innerhalb der Kategorie Ubuntu Base Packages erhalten im 5 Jahre LTS Zeitraum Pflege und darüber hinaus besteht im Rahmen des Canonical ESM (Extended Security Maintenance) Plans die Option weitere 5 Jahre Sicherheitsaktualisierungen von Canonical zu bekommen. Man kann den Unterstützungszeitraum einer Ubuntu LTS Version somit also auf 10 Jahre ausdehnen.

Mehr zum Thema: Ubuntu Extended Security Maintenance (ESM) – Was bedeutet das und was bringt es?

Alle Pakete, die innerhalb der Kategorie Community Packages schlummern, erhalten keine garantierte Pflege seitens der Ubuntu Entwickler von Canonical. Für die Paketpflege sind hier die Community Entwickler zuständig. Wenn Du also eine App für Ubuntu bereitstellen willst, wird Dein Paket entweder in Universe oder Multiverse landen, je nach der von Dir verwendeten Lizenz. Ebenso auch wenn Du Paketbauer bist und eine Software für Ubuntu bereitstellst. Hast Du aber gerade im Beruf oder Privat viel um die Ohren und somit keine Zeit Aktualisierungen bereitzustellen, bleibt das ganze einfach liegen. Du siehst, es läuft darauf hinaus, dass es keine garantierten Aktualisierungen in Universe und Multiverse gibt. Weder im LTS Zeitraum noch ist überhaupt ESM für diese Paketquellen buchbar.

Grundsätzlich beschränkt sich diese auf alle Pakete im Debian Paketformat.

Verwendest Du also Software aus einem der Community Packages Repository, könnte dies eine gewisse Gefahr für die IT Sicherheit Deines Systems bedeuten. Kann, muss aber nicht. Ich möchte hiermit keine Panik schüren. Also nicht abschalten und sagen, hier wird behauptet, dass Ubuntu unsicher ist. Denn das mache ich nicht.

Welches Paket steckt in welcher Paketquelle?

Nun ist es gar nicht so einfach zu sagen welches Paket in welcher Paketquelle steckt. Zunächst hängt das überhaupt ab, welche Apps Du am Linux Desktop nutzt und andererseits welches Paketformat Du nutzt. Snap Pakete sind z.B. hiervon nicht betroffen, sondern lediglich Software auf Basis von dem Debian Paketformat.

Hast Du eine frische Ubuntu Installation, dann kannst Du im „Ubuntu Software“ App Store danach suchen und klickst erstmal auf die App. Nun kannst Du oben rechts auf Quelle klicken und dann siehst Du ob es Snap oder Deb ist. Ein hierfür gutes Beispiel ist der VLC Videospieler. Jetzt mag das für die eine oder andere selektive App so in Ordnung sein. Doch wenn wir jetzt mal schauen wollen, was so alles wo drin steckt, ist das keine praktikable Lösung in meinen Augen.

Hier würde ich als Alternative die Synaptic-Paketverwaltung empfehlen. Kleiner Gag am Rande, diese finden wir im Universe Repo. Ist Synaptic installiert, starten wir es. Nun können wir unten links auf „Ursprung“ klicken und sehen direkt darüber die verschiedenen Paketquellen. Klicken wir auf eine, sehen wir den Inhalt. Nicht erschrecken, wir sehen die eigentlichen Paketquellen ganz unten also main, Multiverse, Restricted und Univers. Darüber sehen wir aber auch die Updates und Security Repos. Wir können aber immer an der Titulierung erkennen, was dahinter steckt. Doch seit gewarnt und erwartet in den Paketquellen nicht nur eine Hand voll Einträge. Ubuntu hat, ähnlich wie Debian, sehr viele Pakete, sodass man sich auch hier schnell verlieren kann.

Es geht hier jetzt nicht darum bis ins letzte Detail zu analysieren was wo drin steckt, sondern vielmehr Dir eine Möglichkeit aufzuzeigen,wie Du das für Dich oder Deine Apps recherchieren könntest.

Es ist hierbei im Übrigen unwichtig welche Ubuntu Version Du einsetzt, also z.B. Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04 oder Ubuntu 21.10, was ich hier gerade für diese Demoinstanz im Einsatz habe und es wird auch bei Ubuntu 22.04 so funktionieren, sofern man nicht hergeht und Synaptic aus den Paketquellen herausnimmt.

Status für Dein System prüfen

In der Vergangenheit gab es mal den Ubuntu-Support-Status Bericht. Dieser ist aber ab 20.04 m.W.n. nicht mehr verfügbar. Wir müssen von daher den Bericht Ubuntu-Security-Status nutzen.

Gibtst Du also im Termeinal „ubuntu-security-status“ ein, erhältst Du direkt eine Übersicht. Bei mir sind 1778 Base Packages installiert, wovon 1675 Aktualiiserungen bis Juli 2022 erhalten. Warte mal, da haben wir doch schon einen Verlust von über 100 Paketen. Was ist denn damit? Kriegen wir mit dem Ubuntu Security Status Report leider nicht ganz heraus.

Auch mit dem Debian-Security-Report, der optional mit sudo apt install debian-support-status installiert werde kann, werde ich nicht wirklich schlauer. Ich hatte es mal mit einer Ubuntu 20.04 Instanz verglichen. Ich wollte nur ausschließen, dass bei den Interimsversionen etwas anders läuft als bei den LTS Versionen. Bei Ubuntu 20.04 LTS gehen die Summen zumindest auf. Hier ist der Status für 103 Pakete nicht klar deklariert, wobei das vermutlich nicht so gravierend sein dürfte, da Ubuntu 21.10 ehr nur bis Juli 2022 unterstützt wird.

Paketquellen an- und abklemmen

Ubuntu aktiviert für gewöhnlich alle vier genannten Paketquellen standardmäßig. Um hier jetzt eine abweichende Einstellung zu treffen, könnfest Du die App „Anwendungen & Aktualisierungen“ und direkt im ersten Reiter „Ubuntu Anwendungen“ sind wir am Ziel. Hier könnt Ihr nun die Haken entfernen wenn Ihr z.B. Universe und Multiverse nicht nutzen möchtet.

App Verfügbarkeit ohne Universe und Multiverse

Dieses Kapitel ist jetzt sehr individuell, wie Ihr Euch vorstellen könnt, ja jeder seine bevorzugten Apps einsetzt. Ich erlaube mir hier und jetzt als Grundlage für die App Suche meinen Beitrag „Welche Linux Apps ich im Alltag nutze“.

  • Dateibrowser Nemo: nicht verfügbar
  • Browser: Ungoogled Chromium: Nicht verfügbar (vermutlich da Flatpak), Firefox hier noch als Deb Paket neben Snap verfügbar
  • E-Mail Client: Thunderbird ist verfügbar
  • RSS Feed: QuiteRss nicht verfügbar
  • Passwort Manager: KeepassXC als Snap verfügbar
  • Kalender: Gnome Kalender oder in Thunderbird
  • Notizen: Joplin via Snap verfügbar
  • Mastodon Client: Whalebird via Snap verfügbar
  • Karten: Gnome Maps nicht verfügbar
  • Musik: Rhythmbox ist verfügbar und Spotify Client via Snap verfügbar
  • Podcast: Vocal nicht verfügbar
  • Messenger: Signal via Snap verfügbar
  • Software-Center: Snap Store von Ubuntu
  • Paketverwaltung: Synaptic nicht verfügbar
  • Büropaket: Libreoffce verfügbar
  • FTP Client: Filezilla nicht verfügbar
  • Podcast Produktion: Audacitiy als Snap verfügbar
  • Bildbearbeitung: Gimp als Snap verfügbar
  • Videoaufzeichnung: OBS Studio als Snap verfügbar
  • Videoschnitt: Shotcut, KDENlive als Snap verfügbar
  • Terminal: Ja ist da
  • Texteditor: Gedit ist verfügbar
  • Nextcloud Client: NC Client ist via Snap verfügbar
  • Malprogramm: Krita ist via Snap verfügbar

Für meinen Fall kann man festhalten, dass viele Apps via Snap verfügbar wären. Ähnlich verhält es sich, würde man Snap entfernen und stattdessen auf Flatpak setzen. Düster sähe es aber aus, würde man auf keine zusätzliche Containerlösung setzen und stattdessen nur mit dem eingeschränken Angebot aus Main und Restricted.

Fazit

Als Fazit kann man gleich mehrere Erkenntnisse mitnehmen:

Mit Main und Restricted lebt man auf Sparflamme und kann viele beliebten Apps nicht einsetzen. Hat aber eine solide gepflegte Basis.

Container Lösungen wie Snap oder Flatpak bedienen vordergründig den Desktop mit nützlicher und aktueller Zusatzsoftware, weniger die Architektur im Unterbau.

Es geht auch ohne die Universe und Multiverse Paketquellen, doch dann würde ich die Container Lösung Flatpak einsetzen wollen um mich nicht irgendwie 20 Jahre zurückversetzt zu fühlen, weil es schlicht sehr wenige oder keine Apps für mein Linux System gibt.

Ach ja, da wäre noch ein letzter Punkt bzw. Wunsch von mir: Liebe Ubuntu Entwickler von Canonical: Bitte pflegt auch Universe und Multiverse. Das der Gemenschaft zu überlassen ist zwar theoretisch gut und viele sich verantwortlich fühlende Entwickler werkeln hier fleißig mit, doch halt eben nicht zwingend alle und für Anwender ist es höllisch schwer das einzuschätzen. Ich würde mir wünschen, Canonical würde Ressourcen für Universe und Multiverse bereitstellen und hier den freiwilligen Entwicklern unter die Arme greifen, sodass alle Paketquellen gleichermaßen zumindest zuverlässig Sicherheitsaktualisierungen erhalten.

Mein zweiter Wunsch wäre Snap entweder quelloffen zu betreiben oder einzustellen zu Gunsten von Flatpak. Der Anwender hat keinen wirklichen Vorteil, wenn zwei Lösungen parallel existieren und gepflegt werden müssen. Die Sonderlocke Snap konnte sich bislang nicht gegenüber Flatpak durchsetzen. Absehbar ist dies auch nicht. Also besser Ressourcen bündeln und die Eigenlocke zu Gunsten von Flatpak einstellen.

So das wars jetzt aber auch wirklich.

Bevor ich gehe, möchte ich mich bei allen Unterstützen ganz herzlich bedanken.

Auch bei Dir möchte ich mich für die freundliche Aufmerksamkeit bedanken. Deine Meinung kannst Du übrigens gerne in den Kommentaren hinterlassen, entweder auf YT oder auf meinem Blog. Wenn Dir das Video gefallen hat, kannst Du gerne ein Kanal Abo da lassen. Auch kannst Du mit dem Daumen zeigen wie es Dir gefallen hat. Das gibt mir entsprechend Info und hilft dem Video.

Bleibt gesund, passt weiterhin gut auf Euch auf und dann sehen wir uns hoffentlich zum nächsten Video erneut. Bis dahin. Machts gut. Ciao aus Würzburg, Euer Michl.

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