Das Projekt hinter dem beliebten Open Source Mailclient Thunderbird plant eine bedeutende Erweiterung seines Angebots. Mit “Thunderbird Pro” und “Thundermail” sollen neue Web-Dienste entstehen, die die Nutzung erleichtern und verbessern. Ziel ist es eine Alternative zu etablierten Lösungen wie Gmail und Office365 zu bieten, ohne dabei auf Open Source und Datenschutz zu verzichten.
Neue Services im Überblick
Ein zentraler Bestandteil ist “Thunderbird Appointment“. Dieses Terminplanungs-Tool ermöglicht es Nutzern, einen Link zu versenden, über den Empfänger eine passende Zeit für ein Treffen auswählen können. Das Projekt ist bereits öffentlich zugänglich und wurde aus Unzufriedenheit mit bestehenden, oft proprietären oder überladenen Lösungen entwickelt.
Mit “Thunderbird Send” wird ein alter Bekannter neu aufgelegt. Inspiriert von Firefox Send, ermöglicht dieser Dienst eine sichere Dateiübertragung. Das Projekt wurde technisch überarbeitet und steht nun für die Öffentlichkeit bereit. Interessierte können sich für die Beta-Version anmelden.
Ein weiteres Experiment ist “Thunderbird Assist”, das in Zusammenarbeit mit Flower AI entwickelt wird. Dabei sollen KI-Funktionen direkt auf leistungsfähigen Geräten ausgeführt werden. Falls das nicht möglich ist, bietet eine geschützte Cloud-Umgebung eine Alternative. Alle KI-Funktionen bleiben optional, um Nutzern volle Kontrolle zu gewährleisten.
Besonders ambitioniert ist “Thundermail” – ein eigener E-Mail-Dienst für Thunderbird-Nutzer. Auf Basis der Stalwart-Software soll eine moderne, komplett offene und sichere E-Mail-Plattform entstehen. Die Entwickler arbeiten daran, Kalender- und Kontaktfunktionen tief in das System zu integrieren. Die Domain wird “thundermail.com” oder “tb.pro” sein. Eine Beta-Warteliste ist bereits verfügbar.
Finanzierung und Zukunftspläne
Natürlich kostet der Betrieb solcher Dienste Geld. Deshalb werden sie anfangs nur für engagierte Community-Mitglieder kostenlos sein. Später soll es kostenpflichtige Zugänge geben, mit einer späteren Einführung kostenloser, aber eingeschränkter Versionen. Dies verhindert Missbrauch und sichert die langfristige Finanzierung.
Mit diesen Neuerungen will Thunderbird seinen Nutzern eine umfassende Open-Source-Alternative bieten. Wer sich beteiligen möchte, kann bereits jetzt einige der Dienste testen und Feedback geben. Die Zukunft von Thunderbird wird nicht nur durch E-Mails, sondern auch durch innovative Web-Dienste geprägt sein. Wie schade, dass die Kollegen von Firefox es bislang nicht für nötig hielten, bei Thunderbird mal vorbeizuschauen. So könnten sie lernen, wie sich eine Wertschöpfungskette um ein gutes Open Source Produkt aufbauen lässt. Aber vielleicht passiert das ja gerade jetzt in diesem Moment und evtl besteht auch für Firefox noch Hoffnung. Wie seht Ihr das?
Die ausführliche Vorstellung der Pläne findet Ihr hier.
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