Als Reaktion auf die Entscheidung von Red Hat bei RHEL/CentOS eine Paywall einzuführen, hat SUSE nun eine offizielle Erklärung abgegeben um wachsenden Sorgen der Open Source Community zu begegnen.
Vergangene Woche schlug die Entscheidung von Red Hat, den Zugang zu seinem RHEL Quellcode einzuschränken große Wellen. Die Reaktion der Open Source Gemeinschaft fiel erwartungsgemäß mehrheitlich negativ aus.
Auch wenn Red Hat sich viel Mühe gab die Beweggründe ausführlich darzulegen, drängt sich immer wieder der Eindruck auf, dass die Zunehmende Beliebtheit von RHEL-Klonen wie Rocky und Alma im Hause Red Hat und IBM alles andere als gern gesehen wurde. Immerhin profitieren diese Klone von der Red Hat Arbeit, jedoch kann Red Hat mit seiner umfassenden Wertschöpfungskette von den Instanzen der Klone nicht monetär profitieren.
Dies scheint Red Hat dazu angetrieben zu haben, die Optionen auszuloten. So entschied man sich mit einem harten Einschnitt und ging bis an die rechtlich zulässige Grenze der GPL Lizenz. Das Ausdehnen eben dieser bis zur Grenze reichenden Entscheidung vermittelt in der Szene den Eindruck, als träte man die Werte des Open Source Software Gedanken mit Füßen und versuche so die Arbeit der Klone erheblich zu erschweren.
Red Hat als Unternehmen gilt selbst als ein Linux-Pionier und wurde seinerseits selbst auf dem Gedanken und den Prinzipien von Open Source aufgehaubt. In rund 30 Jahren konnte das Unternehmen eine beachtliche Reputation aufbauen, die nun binnen kürzester Zeit stark beschädigt wurde.
Aus dem Grund sah man sich vor dem Hintergrund wachsender Unzufriedenheit gegenüber Red Hat im Allgemeinen und firmengestützter Distributionen im Speziellen bei SUSE nun veranlasst sich zum Thema zu äußern: SUSE bleibt fest auf dem Open Soure weg.
Dr. Thomas Di Giacomo, President of Engineering, Product, and Innovation bei SUSE, erklärte im Blog des Unternehmens, dass SUSE trotz der jüngsten Turbulenzen, die durch die Entscheidung von Red Hat, den Zugang zu seinem Quellcode einzuschränken, verursacht wurden, fest zu seinen Open-Source-Werten steht und diese auch in Zukunft beibehalten wird.
Wie ist die Aussage von SUSE zu bewerten?
Durchaus positiv, denn SUSE ist ein ebenbürtiger Linux Distributor, mit vergleichbarer Reputation und Substanz wie Red Hat und schlägt hier einen anderen Weg ein, indem man auf Kurs bleiben will.
Es bleibt zu hoffen, dass die Firmensubstanz von SUSE nachhaltig in den Unternehmensgenen persistiert ist und man auf Kurs bleibt. Heutzutage ist für viele Unternehmen leider der Profit das Einzige, was die obere Firmenetage interessiert. Doch auch SUSE hat seine Reputation und seine Erfolge den Prinzipien und Werten von Open Source zu verdanken. Dieses positive Zeichen ist Grund für die Annahme und Hoffnung, dass SUSE nicht vergessen hat, woraus sich der Erfolg speist.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist SUSE somit der einzige große Enterprise Linux Distributor, der sich offen gegen die Red Hat Entscheidung gestellt hat, obwohl derselbe Markt bedient wird. Bleibt abzuwarten, ob und wie andere Mitbewerber wie z.B. Canonical reagieren und sich positionieren werden.
Da jedoch auch Canonical schon Entscheidungen traf, die mit der Open Source Community nicht im Einklang waren, könnte sich Red Hat auf eine Ebene mit Canonical diskreditieren haben. Fakt ist die oft unterschätzte openSUSE-Distribution mit ihren Leap- und Tumbleweed-Editionen bietet die bestmögliche Erfahrung für Linux-Nutzer, unterstützt durch erstklassigen Support, Zuverlässigkeit und Beständigkeit.
Vertrauen ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Linux-Distribution und ein entscheidender Faktor für ihre erfolgreiche Existenz. Während Red Hat an Boden verloren hat, bleibt SUSE fest auf dem Open Source-Weg. Wer also derzeit einen Wechsel der Distro in Erwägung zieht, sollte das freundliche grüne Chamäleon zumindest als Option in Erwägung ziehen.
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