Österreichs Bundesheer setzt auf LibreOffice: Ein Schritt zur digitalen Unabhängigkeit

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Immer mehr europäische Staaten ziehen Konsequenzen aus der Abhängigkeit von US-amerikanischen IT-Diensten. Nach Dänemark und Deutschland hat nun auch Österreich reagiert. Das Bundesheer hat im September alle seine 16.000 Arbeitsplätze von Microsoft Office auf LibreOffice umgestellt. Damit folgt das österreichische Militär einem wachsenden Trend hin zu offenen, souveränen Lösungen im öffentlichen Sektor.

Die Entscheidung fiel nicht über Nacht. Bereits 2020 begann die Planung, als Microsoft ankündigte, Office stärker in die Cloud zu verlagern. Für das Bundesheer war klar: Der Zugriff auf sensible Daten darf nicht über ausländische Server laufen. Im Jahr 2021 fiel der Beschluss zur Migration von Microsoft Office zu LibreOffice. Seitdem wurde Schritt für Schritt an der Umsetzung gearbeitet.

Zunächst konnten Mitarbeiter LibreOffice freiwillig testen. Gleichzeitig bildete das Heer eigene Entwicklerteams aus, um Anpassungen an der Software selbst umzusetzen. Im Jahr 2023 wurde ein deutsches Unternehmen zur Unterstützung hinzugezogen. In einigen Bereichen wurde LibreOffice daraufhin zur Pflicht. Im September 2024 war der Wechsel dann vollständig abgeschlossen. Microsoft Office 2016 wurde vollständig ersetzt.

Der Beweggrund für den Umstieg war nicht etwa Sparzwang. Wie Michael Hillebrand von der IT-Abteilung des Heeres auf der LibreOffice-Konferenz betonte, ging es um digitale Souveränität. Ziel sei es, die Kontrolle über eigene Daten zu behalten. Gerade im militärischen Bereich ist das von zentraler Bedeutung.

Bemerkenswert ist auch die technische Beteiligung des Bundesheers am Projekt. Über fünf Personenjahre an Entwicklungsarbeit flossen in LibreOffice ein. Die daraus entstandenen Verbesserungen stehen nun allen Nutzern zur Verfügung. Auch die bestehende Infrastruktur half beim Wechsel. Das Bundesheer nutzte bereits zuvor eigene Linux Server mit Samba. Die Abhängigkeit von Microsoft war also begrenzt.

Mit diesem Schritt stärkt Österreich nicht nur seine digitale Selbstbestimmung, sondern setzt auch ein Zeichen für die gesamte EU. Offene Software gewinnt zunehmend an Bedeutung – besonders dort, wo Sicherheit und Kontrolle an erster Stelle stehen.

Die offizielle Meldung dazu gibt es hier.

Eine Antwort zu „Österreichs Bundesheer setzt auf LibreOffice: Ein Schritt zur digitalen Unabhängigkeit“

  1. TC

    Prima! Solche Infos brauchen wir! Und immer schön weitersagen!
    Damit es auch überall gehört wird. 😊

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