Die meisten Linux Distributionen liefern LibreOffice als Büropaket standardmäßig mit. Doch gibt es für Linux noch zahlreiche weitere Anbieter für Office Pakete. In diesem Vergleich stellen wir LibreOffice die Mitbewerber FreeOffice und OnlyOffice gegenüber. Dies im Hinblick auf die Nutzung privat als auch im professionellen Umfeld. Das Ergebnis ist spannend.
Vorstellung der Kontrahenten
LibreOffice
LibreOffice spaltete sich von OpenOffice aufgrund von Streitereien mit Oracle ab, wobei LibreOffice sich als legitimer Nachfolger von OpenOffice sieht. Bei LibreOffice handelt es sich um eines der größten und bekanntesten quelloffenen Projekte. Jeder kann den Quellcode einsehen, prüfen und modifizieren. LibreOffice gibt es kostenfrei für Linux, macOS und Windows. Es gibt auch für mobile Betriebssysteme wie Android und iOS Versionen. Das Projekt finanziert sich durch Spenden und wird sehr aktiv entwickelt.

LibreOffice ist kompatible zu OpenOffice und Microsoft Office.
OnlyOffice
OnlyOffice ist ein quelloffenes Büropaket, das aus Lettland stammt. Federführend wird es von der Firma Ascensio System entwickelt. OnlyOffice ist auch mit Nextcloud kompatibel und versteht sich vordergründig als eine software-as-a-service (SaaS) Lösung. OnlyOffice wird selten vorinstalliert bei Linux Distributionen. Im Bedarfsfall kann OnlyOffice Personal auch über den Snap und Flatpak Store geladen werden. Es gibt eien Online-Version, die als Cloud Lösung gedacht ist und eine Personal Edition, die für lokale Installation vorgesehen ist. Eine Kompatibilität zu Microsoft Office Formaten ist gegeben.

Die offline installierbare Ausgabe ist für Windows, Linux, macOS, Android und iOS verfügbar
FreeOffice
FreeOffice ist ein propitäres Büropaket, das von der Firma Softmaker Software GmbH entwickelt und als Freeware vertrieben wird. Hierbei wird nicht zwischen Privat- und Geschäftskunden unterschieden. Alle können die Software kostenfrei einsetzen. Der Quellcode ist nicht offen. FreeOffice unterstützt Windows, Linux, macOS und Android. Eine Kompatibilität zu Microsoft Office Pakete ist gegeben.

Wer hier mehr will, muß zu den anderen Softmaker Produkten greifen: Softmaker Office bzw. Softmaker Office NX im Abo-Modell.
Umfang der Pakete
LibreOffice
LibreOffice kommt sehr umfangreich daher: Writer, Calc, Impres, Draw, Math und Base. Die Programme setzen sich wie folgt zusammen: Writer für Textverarbeitung, Calc für Tabellenkalkulation, Impress für Präsentationen, Draw zum Zeichnen, Math für mathematische Formeln und Base für kleinere Datenbanken.
OnlyOffice
OnlyOffice kommt in drei Paketen: Dokument, Arbeitsmappe und Präsentation. Die Namen dürften selbsterklärend sein. Die Oberflächen sind ganz stark an das Microsoft Office angelehnt. So kommt Dokument blau wie Word, Arbeitsmappe grün wie Excel und Präsentation rot wie PowerPoint.
FreeOffice
FreeOffice kommt mit drei Paketen: TextMaker, Planmaker und Presentations. Wie die Namen vielleicht schon erkennen lassen, TextMaker ist für Textverarbeitung, Planmaker für die Tabellenkalkulation und Presentations für die Präsentationsfolien.
Die Benutzeroberfläche kann in verschiedenen Ribbon Ausprägungen eingestlelt werden. Wer lieber das klassische Menü bevorzugt, kann auch hier entsprechend umstellen.
Vor- und Nachteile
LibreOffice
LibreOffice ist sowas wie das Schweizer Taschenmesser unter den Büropaketen. Es ist sehr umfangreich, kann viel und ist sehr stabil wie auch zuverlässig. Der Funktionsumfang, die Reputation und die Quelloffenheit sind die größten Stärken von LibreOffice.
Viele Nachteile sind mir nicht aufgefallen. Jedoch ist es so, daß wenn man technische Doku schreibt, die mit Bildern ergänzt wird, die Formatierung in Writer alles andere brauchbar sich anstellt. Oftmals sind die Bilder irgendwo platziert aber nicht zwischen Texten. Das war für mich immer ein sehr großer Nachteil von LibreOffice (Writer).
OnlyOffice
OnlyOffice wirkt sehr schlicht und sieht frisch aus. Die Tatsache, daß es offline als auch als Cloud Lösung genutzt werden kann, machen es unglaublich flexibel. Ihr könnt es auf Eurem Rechner installieren und ebenso in Eurer Nextcloud. Somit seid Ihr sehr flexibel.
Kommen wir zum mir aufgefallenen Nachteil. Das Fensterdesign ist star. Also sind die Knöpfe immer rechts und fügen sich unter Linux auch nicht in Eurem Thema ein. Heißt es sieht immer anders aus als all die anderen Programme.
FreeOffice
FreeOffice ist leider nicht quelloffen. Aber dafür ist FreeOffice von einem deutschen Unternehmen aus Nürnberg. Wer mit Freeware Probleme hat, kann das Softmaker Office kaufen. Damit bist Du Kunde und nicht Produkt. Doch ist der Quellcode dennoch geschlossen und kann nicht überprüft werden. Wer mit der Philosophie Kunde und Produkt kein Problem hat, erhält ein sehr gut im Alltag nutzbares Büropaket. So konnte Textmaker da punkten, wo LibreOffice Writer sich Schnitzer leistete. Beim Schreiben technischer Doku hatte ich hier keinerlei Probleme Bildschirmfotos einzufügen. Darüber hinaus gibt es eine gute Rechtschreibfunktion in FreeOffice.
Besonderheiten und Fazit
Keiner der Kandidaten läßt Euch im Stich und mir ist klar, daß es noch weitere Kandidaten gegeben hätte. Es gibt aber Kriterien, die Euch führen können. Wenn Ihr strikt auf quelloffene Software setzen möchtet, ist FreeOffice raus. Wenn Ihr damit kein Problem habt, stellt sich FreeOffice im Praxiseinsatz als sehr brauchbar heraus, vor allem dann, wenn man es nicht nur im privaten Umfeld einsetzen mag. Wenn Ihr großen Wert auf Konvergenz legt und nur ein einzelnes Paket egal ob auf Eurem Rechner oder im Browser einsetzen möchtet, dann kommt Ihr an OnlyOffice kaum vorbei. Das alles konnte Euch bislang nicht überzeugen? Kein Problem. Wir habe noch einen Kandidaten im Rennen. Wenn Ihr ein Werkzeug sucht, daß vielleicht in keiner Kategorie überragend heraussticht, dafür aber in kaum einer anderen Kategorie patzt, dann ist LibreOffice möglicherweise Eure Wahl. Es ist quelloffen, weit verbreitet, stabil und vielschichtig. Es ist vom Funktionsumfang wie ein Microsoft Office Professional früher war. Vermutlich liefert es sogar mehr als die meisten überhaupt brauchen werden. Für den privaten Einsatz ist LibreOffice auf alle Fälle eine gute Wahl. Kleiner Tipp am Rande: Sofern Euch die von Eurer Distribution mitgelieferte Version von LibreOffice zu alt ist, könnt Ihr LibreOffice auch als Flatpak oder Snap Container installieren. Dann habt Ihr stets die neueste stabile Ausgabe von LibreOffice im Einsatz. Im professionellen Einsatz würde ich auf alle Fälle prüfen ob es Euren Anforderungen wirklich entspricht. Mir ist hier bei der technischen Doku Writer leider ziemlich auf die Nerven gegangen und konnte da leider nicht voll überzeugen. Ansonsten habe ich LibreOffice und seinen Vorgänger OpenOffice von der Zeitspanne her am längsten eingesetzt. FreeOffice habe ich knapp 2 Jahre in Verwendung und OnlyOffice habe ich als Notfalllösung auf einer meiner Nextcloud-Instanzen im Einsatz aber nicht am Desktop, weil mir die optische Geschlossenheit wichtig ist und es mir nicht gefällt, wenn jedes Programm sein eigenes Fensterdesign mitbringt.
Doch was sagt ihr? Welches Büropaket ist bei Euch im Einsatz? Schreibt das doch bitte mal in die Kommentare rein. Ich hoffe, Dir konnte mein Video hlefen und es hat Dir hoffentlich gefallen. Wenn Ihr mich nicht abonniert habt aber an weiteren Videos von mir dranbleiben wollt, dann klickt auf abonnieren. An der Stelle möchte ich auch gerne auf meinen Blog michlfranken.de aufmerksam machen, auf dem ich nicht nur die zu meinen Videos passenden Artikel publiziere, sondern noch viele mehr. Also reinschauen lohnt sich auf michlfranken.de.
Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit. Macht es gut, Bleibt weiter gesund und paßt auf Euch auf. Servus.
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