Mozilla in der Kritik: Nutzer verärgert über Nutzungsbedingungen

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Die Mozilla Foundation sorgt mit einer neuen Strategie und veränderten Nutzungsbedingungen für Unruhe. Nun reagiert das Unternehmen auf die anhaltende Kritik und nimmt Anpassungen vor.

Lange galt Firefox als Datenschutz-Alternative zu Google Chrome oder Microsoft Edge. Doch finanziell hängt das Projekt stark von Googles Werbeeinnahmen ab. Ein lukrativer Deal zur Standard-Suchmaschinenplatzierung in Firefox sichert seit Jahren die Existenz von Mozilla und somit auch von Firefox. Versuche sich unabhängig aufzustellen scheiterten bislang immer wieder. Nun wagt Mozilla einen neuen Anlauf und sorgt für Aufregung.

Besonders eine Änderung der Nutzungsbedingungen stieß auf Widerstand. Nutzer sollten plötzlich einer weltweiten Lizenz für einige eingegebene Inhalte und deren Nutzung zustimmen. Gleichzeitig wurde der Hinweis, keine Daten zu verkaufen, von der Webseite entfernt. Dies verärgerte viele, da sie Firefox gerade wegen seines Datenschutzversprechens nutzen. Die Kritik wurde lauter, als Mozilla-Präsident Mark Surman eine Neuausrichtung auf KI und datenschutzfreundliche Werbung ankündigte. Viele befürchteten, ihre Daten könnten für Werbezwecke oder als KI-Trainingsdaten genutzt werden.

Nach massiver Kritik rudert Mozilla nun hektisch zurück. Die Nutzungsbedingungen wurden präzisiert: Die erteilten Rechte gelten nur für die Nutzung des Browsers und verleihen Mozilla keine Eigentumsansprüche. Dennoch bleibt die Aussage keine Daten zu verkaufen verschwunden. Mozilla argumentiert, der Begriff sei inzwischen schwer zu definieren. Es wird jedoch eingeräumt, dass einige Daten geteilt werden, um wirtschaftlich bestehen zu können. Nutzer können bestimmte Funktionen wie „Sponsored Suggestions“ deaktivieren, um die Datennutzung einzuschränken.

Insgesamt eine bedenkliche Entwicklung. Beachtet man (Stand Anfang 2025) die geringen Firefox Marktanteile von 6,26% weltweit (9,49% in Deutschland) ist es nachvollziehbar, wieso Mozilla versucht Einnahmen außerhalb von Google zu generieren. Bislang wurde es stets verpasst um Firefox herum eine Wertschöpfungskette aufzubauen.

Alternativen zu Firefox?

Wer der Mozilla Politik nicht folgen möchte, sollte den Browser wechseln. Als mögliche Alternativen empfehle ich (Stand März 2025) folgende Browser: LibreWolf, Brave und Ungoogled Chromium. Wobei ich persönlich von Firefox auf LibreWolf umsteige, da Ungoogled Chromium die für mich wichtige Erweiterung Ublock Origins nicht mehr unterstützt. Dies ist jedoch nicht dem Ungoogled Chromium Projekt in die Schuhe zu schieben, sondern das Addon wurde von Google aus dem Chrome Store geworfen, da es nicht mit den Mannifest v3 Bestimmungen kompatibel ist. Daher derzeit LibreWolf bis wir mehr Klarheit haben, wie es mit Mozilla weitergeht.

11 Antworten zu „Mozilla in der Kritik: Nutzer verärgert über Nutzungsbedingungen“

  1. Kiesi

    Überall werden nur die Chrome-Browser und Firefox -Varianten als nutzbare Hauptbrowser diskutiert.
    Wie sieht‘ s denn mit den vielen reinen Linux-Browsern (Gnome-Web, Falkon, Librewolf, Konqueror usw.) hinsichtlich Sicherheit, regelmäßige Aktualisierung, Webseitendarstellung, Acid3-Testerfüllung usw. aus?
    Diese stehen nie irgendwo in der Diskussion. Sind diese zur Dauernutzung ungeeignet oder nicht empfehlenswert?

  2. MK

    LibreWolf zieht mit Firefox nach, da es darauf aufbaut. Für so Browser wie Gnome Web oder Konqueror würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen… 😉 Liegt möglicherweise daran, dass ich seit über 20 Jahren nicht deren Mehrwert erkennen konnte.

  3. Ponce-De-Leon

    Mich wundert bei der ganzen Sache ja, dass anscheinend intern niemand Einwände gegen die Formulierungen hatte und das so wie es war, durchgewunken wurde. Ich meine, da muss doch mal eine oder einer gedacht haben ”Hmm … das sollten wir nochmal ändern.”

  4. MK

    @Ponce: Diese Taktik ist nicht ungewöhnlich. Erstmal machen und wenn das Geschrei groß ist, kann man notfalls ein Stück zurückrudern. So lotet man aus, wie weit man gehen kann.

  5. Kurt

    LibreWolf steht aber auch in der Kritik.
    Nachlesbar im Kuketz Forum.

  6. Kiesi

    Vielleicht gibt es in naher Zukunft mit Ladybird einen wirklich unabhängigen und plattformübergreifenden Browser. Sofern Entwickler Andreas Kling nicht vorzeitig aufgibt.

  7. Ponce-De-Leon

    An MK:

    Ja, das ist sicherlich nicht falsch. Aber ich würde meinen, dass Mozilla da eigentlich schon aus dem Werbe-Dingens hätte lernen sollen. Ich meine diese standardmäßig aktivierte Werbe-Option in den Einstellungen.

    Das war auf einmal da – und an. Man wusste nicht so richtig was das sollte und dann kamen die Erklärungen dazu, dass das ein datenschutzfreundliches Modell sein soll und wie das funktioniert. Aber da war es ja dann schon zu spät.

    Ich nutze ja Firefox gern. Aber mit sowas macht Mozilla sich – und dann auch Firefox – doch selbst kaputt weil die Leute das Vertrauen verlieren und die Schnauze voll haben. Das sehe ich auch in dem Linux Forum, wo ich aktiv bin; da ist das auch gerade Thema.

  8. MK

    @Ponce: Ich verstehe Dich. Man könnte fast meinen, bei Mozilla legt man Wert darauf, die restlichen Firefox Nutzer aktiv zu vergraulen. Mir geht dieses Hin und Her auch gegen den Strich.

    @Kurt: Ich Kuketz Forum konnte ich auf die Schnelle keinen aktuellen Beitrag zu LibreWolf finde. Mike empfiehlt LibreWolf ja auch selbst. Von daher sehe ich aktuell keinen Handlungsbedarf von LibreWolf Abstand zu nehmen.

  9. Jens

    Das ist das zweischneidige Schwert bei Open Source Software. Mozilla ist kein Unternehmen, sondern eine gemeinnützige Organisation, die auf Investoren und Spender angewiesen ist. Wenn wir uns von solchen Projekten abwenden, verschwinden sie. So, wie Distributionen verschwunden sind und YouTuuber verschwunden sind. Distributionen, bei denen Unternehmen dahinter stehen, diese Unternehmen verdienen kein Geld mit kostenloser Software, sondern mit Dienstleistung und zahlenden Kunden. Ich halte Firefox und Thunderbird die Treue. Wenn Linus Torwalds irgendwann in Rente geht, weiß auch niemand, wie es mit dem Kernel weiter geht.

  10. Anonym

    Trackingschutz Cache u. Chronik

    Browser speichern Informationen über besuchte Webseiten in einer Surf-History (Chronik).

    Ein Experiment des Isec Forschungs­labors für IT-Sicherheit zeigt, dass die Surf-History zur Deanonymisierung genutzt werden kann. Anhand der Browser History wurde ermittelt, welche Gruppen der Surfer bisher bei Xing besucht hat. Da es kaum zwei Nutzer gibt, die zu den gleichen Gruppen gehören, konnte mit diesen Daten eine Deanonymiserung erfolgen. Die Realnamen sowie E-Mail Adressen der Surfer konnten ermittelt werden.

    Eine Studie der University of California von 2010 zeigte, dass ca. 1% der Websites versuchten, die Chronik über zuvor besuchte Websites anhand der unterschiedlichen Formatierung der Links von besuchten und nicht besuchten Webseiten auszulesen. Trackingdienste wie Tealium oder Beancounter versuchten ebenfalls, die Formatierung von Links auszuwerten.

    Gegen diese veralteten Angriffe auf die Chronik sind aktuelle Firefox Versionen imunisiert.

    Mit jeder aufgerufenen Webseite wird vom Server ein ETag gesendet, welches der Browser zusammen mit den Daten der Webseite (HTML, Bilder, JS) im Cache speichert. Wird die Webseite erneut aufgerufen, sendet der Browser zuerst nur das ETag an den Webserver, um zu erfragen, ob sich die Webseite geändert hat. Wenn der Server antwortet, dass für dieses ETag keine Änderungen vorliegen, dann verwendet der Browser die Daten aus dem Cache.

    Das ETag kann eine eindeutige User-ID enthalten, die als EverCookie zum Tracking verwendet werden kann. KISSmetrics verwendete diese Trackkingtechnik bereits 2011.

    Schutz gegen Tracking über mehrere Webseiten
    Gegen Tracking über mehrere Domains schützen Surf-Container. Die Netzwerk Partitionierung zum Schutz gegen Tracking mit EverCookies wie ETags ist in Firefox 85+ standardmäßig aktiviert.
    Schutz gegen langfristiges Tracking und Wiedererkennung
    Gegen längerfristige Wiedererkennung auf häufiger besuchten Webseiten schützt das Deaktivieren der Surf-History und das Löschen des Cache usw. beim Beenden des Browsers.
    Die Einstellungen zum Löschen der Cookies, des Browser Cache und der Chronik beim Schließen des Browsers findet man unter “Einstellungen” in der Sektion “Daten­schutz und Sicherheit”.
    Wenn man auf den Button “Einstellungen” hinter “Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird”, kann man festlegen, welche Daten beim Schließen des Browsers gelöscht werden.

    Alternativ können unter “about:config” folgende Variablen gesetzt werden:

    places.history.enabled = false
    browser.formfill.enable = false
    privacy.history.custom = true
    privacy.sanitize.sanitizeOnShutdown = true
    privacy.clearOnShutdown.cache = true
    privacy.clearOnShutdown.downloads = true
    privacy.clearOnShutdown.history = true
    privacy.clearOnShutdown.sessions = true

    Disk-Cache deaktivieren
    Firefox verwendet einen Cache im Hauptspeicher und einen Disk-Cache auf der Festplatte. Der Cache im Hauptspeicher ist mit 64 MB groß genug. Den Disk-Cache kann man deaktivieren und damit auch überflüssige Surf-Spuren auf dem Rechner vermeiden, die forensisch wieder sichtbar gemacht werden könnten. Unter “about:config” sind dafür folgende Variablen zu setzen:

    browser.cache.disk.enable = false
    browser.cache.disk_cache_ssl     = false

  11. Kurt

    Ich habe jetzt erstmal auf Brave gewechselt, auch wenn ich Firefox sehr gerne genutzt habe.

    Der Brave Browser wird für jene als geeignet bezeichnet die technikaffin sind und Wert auf Privacy legen.
    Ebenfalls im Kuketz Forum, hat der Autor seine Einstellungen im Browser gepostet und auch sein Fazit.
    Hab mich da durchgearbeitet und bis auf persönliche Präferenzen, vieles so konfiguriert.
    Was positiv auffällt am Brave Browser ist, das er subjektiv gefühlt flotter ist und er hat das TOR Netzwerk optional integriert.
    Unnötiges Zeug wie das Belohnungssystem, für Eigenwerbung kann man deaktivieren.
    Der Browser hat einen geringen Marktanteil, aber ich finde momentan ist er auf einem guten Weg. Firefox werde ich beobachten.

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