Testbericht zu Linux Mint 22.1 “Xia”

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Linux Mint 22.1, Codename “Xia” ist das erste Point Release für die 22er Serie. Die neueste Version bringt zahlreiche Verbesserungen, aktualisierte Software und ein moderneres Design. Im Folgenden beleuchten wir die wichtigsten Neuerungen und Verbesserungen, die Linux Mint 22.1 im Gepäck hat.

Eckpunkte zu Linux Mint

Linux Mint ist eine benutzerfreundliche, auf Ubuntu basierende Linux-Distribution, die sich durch Stabilität, Effizienz und die intuitive Cinnamon Desktop Oberfläche auszeichnet. Der Fokus von Linux Mint liegt voll auf dem Linux Desktop. Linux Mint bietet eine vertraute, Windows nachempfundene Desktop-Erfahrung, ist ideal für Einsteiger geeignet und wird gleichzeitig auch Anforderungen von erfahrenen Nutzern gerecht. Mit langfristigem Support, regelmäßig aktualisierter Software und einer großen Auswahl an vorinstallierten Anwendungen stellt Linux Mint eine der beliebtesten Alternativen zu kommerziellen Betriebssystemen dar.

Desktop und Design

Die Cinnamon Benutzeroberfläche von Linux Mint wurde weiter verfeinert und kommt in Version 6.4. Das Gesamtdesign wirkt modern und aufgeräumt. Besonders bemerkenswert ist ein neues, aufgefrischtes Theme. Das neue Theme rundet die Fenster ab und setzt weniger auf eckige Akzente. Insgesamt wird Cinnamon dadurch aufgeräumter und modern. Benutzer können in gewohnter Weise Akzentfarben frei wählen, was die visuelle Anpassung deutlich erleichtert. Die Symbolthemen und Fensterrahmen wirken zeitgemäß und unterstützen ein einheitliches und konsistentes Erscheinungsbild.

Neue Funktionen und Verbesserungen

Linux Mint 22.1 führt mehrere neue Funktionen ein, die die Benutzerfreundlichkeit steigern:

Modernisierung und Verbesserung der APT Paketverwaltung:

In Linux Mint 22.1 wurde die Paketverwaltung umfassend modernisiert, um veraltete Komponenten zu ersetzen und die Basis für eine zukunftssichere Infrastruktur zu schaffen. Die neuen Werkzeuge Aptkit und Captain lösen ältere Technologien wie aptdaemon, GDebi und apturl ab. Aptkit bietet eine optimierte Bibliothek für Paketverwaltungsoperationen, während Captain Funktionen verschiedener Tools in einem einheitlichen Interface vereint.

Diese Änderungen führen zu besseren Übersetzungen, weniger Bugs und einer vereinfachten Architektur. Beispielsweise können fremde Pakete jetzt grafisch heruntergestuft werden, und der Update-Manager profitiert von modernisiertem Multithreading, verbesserter Wayland-Kompatibilität und einer insgesamt stabileren Struktur. Die Neuerungen reduzieren den Wartungsaufwand und schaffen Raum für Innovationen, ohne auf veraltete, nicht mehr gepflegte Software angewiesen zu sein.

Für Nutzer bleibt vieles unsichtbar, doch die Aktualisierungen sorgen für eine reibungslosere, zuverlässigere und zukunftsfähige Paketverwaltung in Linux Mint und macht es fit für die Zukunft.

Energiesparmodi

Ein großer Fortschritt ist die Einführung von Energiemodi. Mit ihnen lässt sich die Leistung des Systems optimal auf den aktuellen Bedarf abstimmen. Beispielsweise kann bei längerer Akkulaufzeit auf einen Energiesparmodus gewechselt werden. Wer dynamisch arbeitet, kann auf den ausbalancierten Modus setzen, der sich an das Nutzerverhalten anpasst und stets gute Performance abliefert. Ein weiterer Mode namens Performance Mode ist nur auf unterstützen Geräten verfügbar. Der Modus kitzelt maximale Performance, auch auf Kosten der Akkulaufzeit heraus.

Nachtmodus

Wer lange bis in die Nacht vor dem Rechner sitzt oder kurz vor dem Schlafengehen nochmal schnell was am Rechner macht, sollte wissen, dass Monitore auch Blaulicht ausstrahlen, was sich auf den menschlichen Körper auswirkt. Blaulichttöne vermitteln Tagaktivität und können sich negativ auf die Ausschüttung von Schlafhormonen auswirken. Daher gibt es mit der Nachtlichtfunktion eine Möglichkeit, Blautöne gezielt zu einschlägigen Uhrzeiten zu reduzieren. Der neue Modus in Linux Mint 22.1 ist sowohl für Xorg als auch in Wayland Sitzungen verfügbar. Einerseits kann die Farbtemperatur als auch wann diese aktiviert werden soll, eingestellt werden. Zuvor war das via Nightshift einstellbar. Jetzt ist es Bestandteil von Mint geworden.

Software Manager Verbesserungen

Der Software-Manager wurde deutlich beschleunigt, wodurch sich Anwendungen schneller durchsuchen und installieren lassen. Der Dateimanager Bulky bietet jetzt die Möglichkeit, Akzente aus Dateinamen zu entfernen – eine nützliche Funktion, besonders für internationale Nutzer mit vielen Dateien. Außerdem werden nun Vorschaubilder für .ora-Dateien erzeugt, was die Arbeit an Grafikprojekten übersichtlicher macht.

Kleinere Verbesserungen am Design

Wie immer liefert eine neue Linux Mint Version neue Hintergrundbilder mit. Hier bildet Xia keine Ausnahme. Ihr könnt wieder hübsche neue Bilder auf Euren Schreibtisch einrichten oder diese auf Wunsch als Diashow abspielen lassen. Wie immer sind tolle Bilder dabei.

Linux Mint vs LMDE

Der schärfste Konkurrent kommt aus dem eigenen Hause mit der Zweitedition LMDE, die auf Debian Stable basiert. Die reguläre Linux Mint Ausgabe basiert auf Ubuntu LTS. Das kann etwas verwirren, denn Debian Stable und Ubuntu LTS erscheinen nicht im selben Jahr. Heißt es kommt immer auf den Zeitpunkt der Betrachtung an, ob Linux Mint oder LMDE eine neuere Basis hat. Stand Anfang 2025 hat Ubuntu LTS und somit Linux Mint die modernere Basis. Im Sommer 2025 wird Debian 13 Trixie erscheinen. Kurz darauf wird LMDE 7 mit Trixie Basis erwartet. Heißt dann hat LMDE wieder den neueren Software Stack.

Aber darauf möchte ich gar nicht hinaus. Ich will auf die Frage eingehen, was man nehmen soll. Welche Ausgabe die bessere ist. An der Stelle wie immer der Hinweis, dass beide Ausgaben erstklassig sind und Kopf an Kopf rangieren. Technisch moderner ist immer die Version, dessen Basis zuletzt veröffentlicht wurde. Aktuell ist das die reguläre Linux Mint Ausgabe. Im Spätsommer 2025 wendet sich das Blatt zu Gunsten von LMDE. Daher hängt es davon ab welche Basis Dir sympathischer ist: Ubuntu oder Debian. Meines Erachtens nach bietet die reguläre Ausgabe von Mint vor allem Einsteigern etwas mehr Hilfe wie z.B. die Treiberverwaltung um proprietäre Treiber zu installieren. Weiter liefert das Linux Mint Projekt selbst Firefox und Thunderbird aus. Bei LMDE habt Ihr die Wahl, ob Ihr die reguläre Firefox Version oder Firefox ESR nutzen möchtet. Wer lieber Firefox ESR aus den Debian Paketquellen nutzen möchte, muss diesen nachinstallieren. Firefox und Thunderbird werden in beiden Versionen vorinstalliert.

Hinweis: Seit 17.Januar 2025 steht Cinnamon 6.4 auch für LMDE 6 bereit. Das ging sehr schnell!

Fazit

Linux Mint 22.1 „Xia“ ist ein beeindruckendes Update, das sowohl bestehende Nutzer als auch neue Anwender begeistern dürfte. Die Kombination aus langfristigem Support, benutzerfreundlichen Neuerungen und optischer Modernisierung macht die Distribution zu einer der besten Alternativen für Einsteiger und Profis gleichermaßen.

Besonders hervorzuheben sind die neuen Energiemodi, die verfeinerte Benutzeroberfläche und die verbesserte Update-Verwaltung. Diese Features machen Linux Mint nicht nur funktional, sondern auch sehr angenehm am Desktop zu nutzen.

Ein Upgrade von Linux Mint 22 ist über die Softwareaktualisierung möglich. Du musst aber nicht von 22 auf 22.1 wechseln, da alle Ausgaben der 22er Serie auf dem gleichen Ubuntu 22.04 LTS Unterbau aufsetzen und somit bis 2029 Sicherheitsaktualisierungen erhalten. Wenn Du aber immer am Ball bei der neuesten Cinnamon Version bleiben möchtest, musst Du alle Point Releases mitnehmen.

Um die Aktualisierung durchzuführen, öffne die Aktualisierungsverwaltung -> Bearbeiten -> System aktualisieren auf “Linux Mint 22.1 Xia”. Wie immer gilt: Alles auf eigene Gefahr und kein Update ohne valide Datensicherung.

Mit Linux Mint 22.1 zeigen die Entwickler erneut, dass es möglich ist, eine stabile, elegante und leistungsstarke Linux-Distribution zu entwickeln, die sowohl technisch versiert als auch einsteigerfreundlich ist. Es ist ein Pflicht-Upgrade für alle Linux-Mint-Nutzer und ein perfekter Einstieg für neue Nutzer.

15 Antworten zu „Testbericht zu Linux Mint 22.1 “Xia”“

  1. Bill

    Ich habe mir die 22.1 Installationsversion mal von einem Stick gebootet. Was mir aufgefallen ist das, wenn ich den Rechner herunterfahren will er den Dialog bei mir im Dunklen Design anzeigt, obwohl ich das helle ausgewählt habe.
    Weitere Tests habe ich nicht nicht gemacht.
    Bin aber gespannt, ob der Verschiebe-Bug in Nemo endlich gefixt ist.
    Wenn man eine größere Menge an Daten verschiebt oder kopiert, und als zweiten Auftrag ein Datei verschieben in Auftrag gibt, fängt die Zeit für die Durchschnittsberechnung der Verschiebe-Geschwindigkeit schon an zu laufen und nicht erst, wenn der Vorgang wirklich startet.
    Danke für den Artikel, er hat mir einiges an Hintergrundwissen vermittelt, weil man ja viele Sachen nicht oder eher weniger mitbekommt.
    grüße

    grüße,

  2. Freu mich auf jede Verbesserung von Mint 22. Gleich mal “Updaten”.

  3. Ralf

    Mir gefallen diese runden Dialoge nicht. Sie sehen für mich unpassend aus. Als würde ich einem eckigen KDE Plasmafenster ein rundes Gnome-Element unterjubeln… Dann lieber auf 22 bleiben.

  4. AndreasH

    Das coole ist, LMDE 6 hat jetzt schon Cinnamon 6.4.6 bekommen!

    Zeitstempel des .deb’s: 17.01.25, 17:52 Uhr!

    (Natürlich als normales Update: Da muss man nicht ständig eine neue LinuxMint-Version installieren.)

    Die neuen Dialoge (z. B. Passwort für Synaptic, oder zum herunterfahren) finde ich richtiggehend plump: Im ersten Moment dachte ich, etwas hätte mir das GUI zerschossen… :-/

    Btw:

    Da LinuxMint viele richtig schöne Hintergrundbilder hat, lohnt sich:

    sudo apt install mint-back*

  5. MK

    @AndreasH: Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe es entsprechend aufgegriffen: https://fosstopia.de/lmde-6-erhaelt-cinnamon-6-4/ und auf allen meinen Kanälen publiziert.

  6. Bei meiner letzten Installation waren meine ganzen Treiber weg und ich musste das Mint wieder zurück setzten auf die Vorgänger Version.

  7. mDirk

    Eine kleine Anmerkung zu Eurem Testbericht. Im letzten Satz vor dem Fazit steht :

    Daher erhält Linux Mint die reguläre Firefox Ausgabe und LMDE erhält Firefox ESR standardmäßig.

    Das ist nicht richtig. Auch bei der LMDE Version bekommt man die aktuelle Version von Firefox.

  8. MK

    @mDirk: Danke für den Hinweis. Diese kleine Detail ist mir irgendwie durchgegangen. Habe es im Artikel angepasst.

  9. Jörg

    Habe Mint Cinnamon und auch Mate 22.1 auf einer internen Festplatte, probehalber, installiert.
    Fazit: Clem und ich verstehen wohl, unter einen stabilen Version, jeder etwas anderes.
    Der installierte Kernel 6.8.0-51 , den Mint 22.1 mitbringt, hat Probleme mit HDMI-Übertragung des Tones an den Monitor!
    Egal welche 22.1 Version ich nutze – der Ton (aus welcher Quelle ist egal) wird ständig mit Knarz und Kratzgeräuschen unterlegt. Unerträglich!
    Wenn man das System Runterfahren will, wird sporatisch lediglich der Nutzer abgemeldet oder das System startet neu.
    Diese Macke kann man an nichts festmachen und es tritt auch nicht immer auf.
    Für mich sieht ein stabiles System anders aus. Aus diesem Grund habe ich Mint 22.1 in die Tonne gekloppt und nutze nur noch Mint 21.1 oder auch 22.
    Die 22 funktioniert tadellos (auch der Ton) wenn man, nach der Neuinstallation, die Kernelaktualisierung deaktiviert!
    Installiert man einen anderen Kernel, dann bleibt bei Mint 22.1 der Bildschirm, bei einem Neustart, schwarz.
    Der ganze Murks hat, meiner Meinung nach, damit zu tun, das die selbstauferlegte Verplichtung, alle paar Monate eine neue Version von Linux-
    Mint, mit aller Gewalt, auf den Markt zu bringen, großer Käse ist.
    Man sollte sich doch lieber bemühen, das Bestehende zu verbessern, bevor man den Usern so einen Murks anbietet.

  10. Falk Kugler

    Seit Xia auf mein Lappi ist wird das Bild im Sperrbildschirm nicht mehr Angezeigt.
    Im Terminal ist die Menüleitse deaktiviert man muss sie erst Einschalten was soll der Blödsinn ?

  11. HMartin

    Synchronisation mit Google Kalender (z.B. auf meinen Android-Smartphones) mit dem Rechner funktioniert unter Linux Mint 22.1 nicht mehr. Ist mir aber wichtig und habe wieder Mint 21.3 installiert. Liegt offensichtlich am selbst gestellten “Terminzwang” für die Entwickler von Mint 22.1, schade eigentlich.

  12. MK

    @HMartin: Das ist natürlich sehr ärgerlich, wenn dann so dumme Fehler nach der Veröffentlichung auftreten. Aber mit 21.3 bist ja auch nicht schlecht aufgestellt und bis 2027 versorgt. Zumindest erstmal kein Zeitdruck.

  13. Reinhard Libuda

    Leider auch bei mir:
    Installiert man einen anderen Kernel, dann bleibt bei Mint 22.1 der Bildschirm, bei einem Neustart, schwarz. Er wird erst nach einem Neustart wieder sicht- und nutzbar. Ich hatte auch schon einen Ausfall der Taskleiste.
    Es sollte besser gehen!

  14. Michael Frencken

    Bei mir kommt es mit Mint seit einigen Versionen auf dem Acer All in One PC immer mal wieder zu einem kurzzeitigen schwarzen Bildschirm für ein paar Sekunden, man surft im Netz und bumm, Bildschirm schwarz.
    Nicht zu reproduzieren, woran das liegt, nervt aber ziemlich.

    Mit der LMDE Version keinerlei Probleme.
    Muss also am Ubuntu Unterbau liegen.

  15. MK

    Das kann gut sein. Ich habe an meinem Thinkpad unter Ubuntu 24.04 ab und an auch diese schwarzen Monitor Aussetzer. Dachte bisher es liegt an der Dockingstation.

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