Linux Mint 22 wurde veröffentlicht. Mit dieser neuen Generation zieht der Ubuntu 24.04 LTS Stack in die Linux Mint Distro ein. Das heißt Modernisierungen, neue Pakete und Apps. Wir schauen uns Linux Mint 22 mit Cinnamon Desktop an und ich gebe Dir in diesem Briefing einen genauen Überblick mit allem, was Du wissen musst.
Eckpunkte über die Distro
Wenn es um eine der besten Desktop Linux Distros geht, die einsteigerfreundlich und im Alltag einfach der zuverlässige Begleiter ist, dann kommt man einfach nicht um Linux Mint herum. Klar, die Distro konzentriert sich seit Jahren ausschließlich auf den Linux Desktop und verbessert sich von Version von Version kontinuierlich.
Die Basis der regulären Linux Mint Edition ist Ubuntu 24.04 LTS, was im April 2024 von Canoncial veröffentlich wurde. Diese Ausgabe kommt mit dem hauseigenen Cinnamon Desktop. Dieser wird direkt vom Linux Mint Team entwickelt und stellt die Flaggschiff Edition dar. Jede Linux Mint Ausgabe bekommt einen Codenamen und der von Version 22 lautet Wilma.
Auf Linux Mint 22 werden drei Point-Releases folgen. Linux Mint 22.1 wird gegen Weihnachten 24 erscheinen, Linux Mint 22.2 wird im Sommer 25 erwartet und Linux Mint 22.3 wird gegen Weihnachten 2025 kommen. Das sind die groben Eckpunkte auf Basis der Erfahrungswerte der Vorjahre. Linux Mint 22 ist somit die Hauptversion auf Ubuntu 24.04 Basis. Die drei eben genannten Point-Releases bleiben auf der Ubuntu 24.04 Basis, bringen aber jeweils eine neue Cinnamon Version und diverse kleinere Verbesserungen und Neuerungen, die wir jetzt noch nicht absehen können. Insgesamt wird Linux Mint 22 als LTS Version knapp 5 Jahre LTS Support durch den Ubuntu Unterbau erhalten, also bis 2029. Das gilt für alle Versionen der 22er Generation. Man muss also nicht auf die Point-Releases wechseln, sondern kann auf der jeweiligen Version wie z.B. 22 bleiben, wenn auch gleich mir keine guten Gründe einfallen wieso man das tun sollte aber es geht.
Werfen wir einen Blick auf die technischen Eckpunkte
Als LTS Version kommt Linux Mint stets mit statischen Software-Versionsstand. Heißt es gibt vordergründig nur Sicherheitsaktualisierungen mit Ausnahmen wie der Cinnamon Desktop, die hauseigenen X-Apps, sowie Firefox und Thunderbird, die das Linux Mint Team mittlerweile eigenverantwortlich für seine Distro packt. Als Paketverwaltung kommt APT zum Einsatz um die Debian Pakete zu verwalten. Oben drauf werden Flatpak Software Container unterstützt.
Die Performancewerte sehen wie folgt aus:
Mein frisch installiertes System belegte 7,1GB von der Platte. Der Bedarf an Arbeitsspeicher lag bei 1GB im Leerlauf nach dem Start. Insgesamt sind 1931 Debian Pakete vorinstalliert. Flatpak Container sind keine vorinstalliert.
Zielgruppe
Linux Mint hat nur eine Zielgruppe: Alle, die den Linux Desktop nutzen. Es ist also egal ob Du Einsteiger, Windows Umsteiger, Entwickler, Power-User, Unternehmer oder einfacher Privatanwender bist. Linux Mint ist Dein treuer Begleiter, der in allen Kategorien zu überzeugen weiß.
Was ist neu?
Diese Neuerungen bringt Linux Mint 22 “Wilma”
1. Bessere Sprachunterstützung:
2. Unterstützung für neue Technologien:
3. Beliebte Funktionen:
4. Software Manager:
5. Umstieg auf Matrix:
6. Cinnamon 6.2:
7. Weitere Verbesserungen:
8. Artwork-Verbesserungen:
Linux Mint 22 bringt zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen, die das Benutzererlebnis weiter optimieren und die Kompatibilität mit moderner Hardware gewährleisten.
Für weitere Informationen schaut mal hier vorbei.
Inbetriebnahme
Ich mache es an der Stelle kurz. Wenn Du bei Linux Mint einsteigen willst, dann empfehle ich Dir meinen Beitrag zu Linux Mint im Rahmen der Serie Wechsel zu Linux.
Desktop & Apps
Desktop Oberfläche und Konzept
Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wurde Cinnamon 6.2.7 bereitgestellt.
Der Cinnamon-Desktop von Linux Mint bietet eine moderne und benutzerfreundliche Umgebung, die speziell für Komfort und Effizienz am Desktop entwickelt wurde. Er kombiniert ein klassisches Desktop-Layout mit fortschrittlichen Funktionen und einer ansprechenden Optik. Mit Cinnamon erhalten Benutzer eine leicht anpassbare Oberfläche, die schnelle Zugänglichkeit zu Anwendungen und Einstellungen ermöglicht. Zu den signifikaten Merkmalen gehören ein übersichtliches Startmenü, verbesserte Multithreading-Funktionen und zahlreiche Anpassungsoptionen, die den Desktop nach individuellen Bedürfnissen gestalten lassen. Kommst Du aus der Windows-Welt musst Du für den Cinnamon Desktop nicht großartig umdenken oder umlernen. Die Umgebung wird Dir weitgehend vertraut vorkommen. Das ist beabsichtigt.
Softwareauswahl (Anzahl Apps, Software Stack)
- Kernel: 6.8
- Browser: Firefox
- E-Mail Client: Thunderbird
- Büropaket: LibreOffice
- Software-Container: Flatpak
Als Desktop Distro liefert Linux Mint auch ein Softwarepaket für eine Desktop Distro aus. Wer es lieber möglichst schlank mag und sich alles selbst aussucht, wird hier nicht voll auf seine Kosten kommen. Wer aber eine vernünftige Vorauswahl an Software für den Desktop benötigt oder erwartet, bekommt alles nötig bereitgestellt. Vom Dokumenten Scanner, bis hin zu Musik- oder Videoplayer über Mail Client bis zum Office, alles ist dabei.
Auch gibt es mit den Xapps eigene Apps wie z.B. Xed den Texteditor, der Web App Manager mit dem Ihr Webseiten wie Apps einbinden könnt oder auch die neue Cloud Konten App sei hier erwähnt. Linux Mint liefert ein umfangreiches Angebot mit ohne dabei mit unnötigen Schrott überfüllt zu sein. In meinen Augen eine sehr gute und sorgsam zusammengestellte Auswahl an Software.
Abschließende Gedanken
Cinnamon Desktop ist eine Abwandlung, auch Fork genannt, von Gnome und folgt weitgehend den traditionellen GTK3 Designrichtlinien. Die GTK4 und libadwaita Designrichtlinien von Gnome bringen umfassende Veränderungen, die bei Inkompatibilität zu visuellen Unstimmigkeiten und potenziellen Funktionsproblemen führen können, da die Designs und Verhaltensweisen nicht einheitlich sind. Da Gnome sich immer mehr von benutzerdefinierten CSS-Designs in Apps verabschiedete und seine Gnome Apps auf GTK 4 und libadwaita umstellt, sehen sich Desktops wie Cinnamon oder auch andere wie MATE sich zunehmend mit Problemen konfrontiert. Mint versucht eine konsistente Benutzererfahrung zu bieten und mit dem Rückportieren mancher Gnome Apps dem zu begegnen. Aber das dürfte nur ein Spiel auf Zeit sein, denn der Aufwand dürfte immer größer werden je weiter Gnome sich entwickelt. Die Fork-Desktops müssen sich anpassen oder etwas neues einfallen lassen. Das ist heute noch nicht so das Problem aber perspektivisch wird das eine Thematik sein, der sich das Linux Mint Projekt stellen muss, andere Desktop Teams natürlich auch.
Nun kann man sich die Frage stellen als Neuling: Schön und gut aber wie und wo mache ich den Einstieg? Wo fange ich an? Was muss ich tun und was muss ich beachten? Genau dafür habe ich meinen Kurs “Linux Bootcamp – der Umstieg in 2 Stunden” gelauncht. Der behandelt den Wechsel zu Linux auf Basis von Linux Mint. Also absolut passgenau. Wenn Du den Umstieg lieber geführt machen willst, schau Dir den Kurs gerne an.
Fazit
Linux Mint 22 ist eine tolle Version, die ohne großartige Neuerungen am Desktop kommt. Denn die größte Neuerung ist der Ubuntu 24.04 Stack als Unterbau. Cinnamon 6.2 beschränkt sich mehr auf kleinere Verbesserungen. Das größte Feature wäre vielleicht die Online Konten App, die jetzt als eigene App bei Mint debütiert.
Ist das schlimm? Meiner Meinung nach nicht. Denn Cinnamon Desktop ist ein sehr konservativer aber zeitgleich auch extrem ausgereifter Desktop. Ein Arbeitstier und genau das soll er auch sein.
Wenn Du jetzt Linux Mint in der 21er Generation nutzt, egal welche Version davon, dann wird Linux Mint 22 für Dich eine gepflegte Aktualisierung, die Deinen Desktop, Deinen Arbeitsalltag usw nicht auf den Kopf stellen wird. Ich würde mit dem Upgrade dennoch noch ein paar Wochen warten. Vor Ende August würde ich Dir nicht empfehlen das Upgrade zu machen. Warum? Weil es immer wieder vorkommt, dass wenn die Massen das Upgrade machen, auf einmal Fehlerteufel auffallen, die dann behoben werden wollen. Wenn Du das mitnehmen willst, bitte, log los mit dem Upgrade. Falls nicht, dann rate ich zu etwas Geduld. Die Features und Neuerungen am Desktop sind überschaubar. Heißt Du wirst, wenn Du noch ein paar Wochen mit Linux Mint 21.3 arbeitest, nicht daran zugrunde gehen. Im Gegenteil. Linux Mint wird in der ganzen 21er Serie bis 2027 Sicherheitsaktualisierungen erhalten. Es ist also kein dringender Handlungsbedarf das Upgrade vorzeitig durchzuführen.
Insgesamt eine tolle und an manchen Stellen vielleicht etwas langweilige neue Version. Das ist auch gar nicht negativ gemeint. Die Distro ist ein Arbeitstier am Desktop und genau diesem Anspruch wird man auch vollumfänglich gerecht.
Wie sehen Deine Eindrücke zu Linux Mint 22 aus? Schildere sie uns gerne in den Kommentaren. Schreibe auch gerne rein wann Du das Upgrade machst oder wie das Upgrade bei Dir lief, falls Du es schon gemacht hast.
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