Hey Leute und willkommen zurück. Michael hier. Linux Mint 21.1 Codename Vera ist das erste Point Release von Linux Mint 21, welches traditionell als Weihnachtsgeschenk kommt. Mal pünktlich, mal etwas verspätet, aber es kommt. So ist Linux Mint 21.1 nun für alle verfügbar und kommt mit einigen sehr markanten Änderungen. Welche das sind, darum geht’s jetzt im Beitrag. Los geht’s.
Das ist Linux Mint
Linux Mint baut auf Ubuntu LTS Ausgaben auf, und bringt für jede Ubuntu LTS Version eine Mint Hauptversion, die dann mit mehreren Jahren Langzeitpflege kommt. Obendrauf gibts
im halbjährlichen Abstand Point-Releases, in deren Rahmen Linux Mint vordergründig die XApps und Cinnamon aktualisiert. Die Ubuntu LTS Basis bleibt bei den Point-Releases unverändert. Linux Mint erscheint auch noch alternativ auf Debian Basis, kurz LMDE. Wenn Dich das mehr interessiert, schau mal auf meinem YouTube Kanal vorbei. Da gibt’s den Test zur aktuellen LMDE 5 Version. Die Ubuntu Edition kommt mit drei Desktops. Xfce, Mate und der hauseigenen Cinnamon Desktop, die wir in diesem Beitrag näher anschauen.

Was ist neu?
- Frisches Aussehen des Cinnamon Desktops durch neue Themen und Symbolsets
- Treiberverwaltung erhielt verbesserte Oberfläche und Offline-Unterstützung
- Verbesserte Debconf Unterstützung, was Nvidia Nutzern mit Secureboot entgegenkommt
- Neues Tool um ISO Dateien zu verifizieren
- Verbesserte Flatpak Integration in die Aktualisierungsverwaltung
- Verbesserter Web App Manager

Technische Eckpunkte
Als klassische LTS Distribution folgt Linux Mint dem statischen Versionsbau von Ubuntu LTS. Heißt die Paketstände sind weitgehend eingefroren und überwiegend gibt es Sicherheitsaktualisierungen. Ausnahmen sind z.B. Cinnamon Desktop, Firefox oder Thunderbird. Linux Mint 21.1 ist ausschließlich für 64-bit Hardware verfügbar. Als natives Paketformat kommt das Debian Paket zum Einsatz, das durch Flatpak ergänzt wird. Die primäre Paketverwaltung ist APT.
Inbetriebnahme
Falls Du neu bei Linux Mint bist, empfehle ich Dir für den Fall, dass Du installieren willst, meinen Beitrag im Rahmen der Serie Wechsel zu Linux – Installation von Linux Mint. Da hatte ich den Installationsprozess demonstriert und dieser wird da Schritt für Schritt gezeigt und erklärt. Auf meinem YouTube Kanal ist das Video aufrufbar. Einfach mal reinschauen, falls da Unklarheiten sein sollten oder Du Dir das einfach mal unverbindlich anschauen willst.
Hacks und wichtige Befehle (Aktualisierung, Suchen etc)
Paketquellen mit APT auffrischen:
sudo apt update
Pakete aktualisieren:
sudo apt upgrade
Unnötige Pakete entfernen nach Aktualisierung
sudo apt autoremove
Flatpak Pakete auffrischen
sudo flatpak update
Vollautomatisierte Aktualisierung:
sudo apt update && sudo apt upgrade -y && sudo apt autoremove -y && sudo flatpak update -y
Die Befehlskette könnest Du auch in ein Skript packen und dieses via Cronjob einplanen. Du musst aber nicht zwingend mit dem Terminal arbeiten. Die Aktualisierungsverwaltung von Linux Mint gehört zu einer der besten in dieser Klasse. Diese lässt sich auch einstellen, wie Aktualisierungen gehandhabt werden soll, also auf Bestätigung oder voll automatisch. Ich würde generell empfehlen damit zu arbeiten
Zielgruppe
Die potenzielle Zielgruppe besteht vorzugsweise aus Desktop Anwendern. Hierauf konzentriert sich Linux Mint mit großem Erfolg. Die Distro ist direkt startklar und kommt mit allem, was man am Desktop benötigt, daher. Das kommt vor allen Neueinsteigern zu Gute, die unter Umständen noch nicht die gängigen Programme kennen und werden hier an die Hand genommen und mit einer sinnvollen Auswahl ausgestattet. Wer also ein gut abgestimmtes und stabiles System benötigt, ist mit Linux Mint gut aufgestellt.
Performance, Desktop &, Programme
Meine Instanz krallte sich 8,4 GB von der Platte für sich. Der initiale Benchmarkwert im Arbeitsspeicherverbrauch lag bei 774MB.
Anzahl installierter Pakete nach erstem Start: 2142

Vergleichen wir schnell mit Linux Mint 21. Hier waren es 7,8GB von der Platte und 630MB RAM Bedarf. Die Paketanzahl lag bei 2128.
Wir stellen bei allen drei Indikatoren höhere Messwerte fest.
Desktop Oberfläche und Konzept
Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wird Cinnamon 5.6.5 ausgeliefert.

Linux Mint 21.1 ist mal wieder eine der Versionen, die mit deutlichen optischen Neuerungen kommt. So wird diesmal jedem Linux Mint Anwender direkt beim ersten Start etwas auffallen. Nein, das Hintergrundbild ist immer noch gleich. Aber die Symbole sehen anders aus. Das Thema ist auch verbessert. Es gibt auch mehr Legacy Themen, denn es debütiert ein neues Designset im Hause Mint. Das haut natürlich nicht das bisherige in die Tonne, sondern nimmt es behutsam mit. So kannst Du, falls Dir das neue Thema zu bunt ist, wieder auf die gehabte Erscheinung zurückspringen. So liefert Linux Mint jetzt die alten MintX, die nachfolgenden Mint-Y und nun die neuen Mint-Y Designs mit. Da kann sich keiner beschweren. Das Bibata Mouse Zeiger Design ist auch erstmal gewöhnungsbedürftig, doch schmiegt es sich rasch gut an, sodass man sich schnell dran gewöhnt.

Vera kommt auch wieder mit einem Sack voll toller Hintergrundbilder. Die sind bei Mint meiner Meinung nach immer aller erste Sahne. So auch hier. Man kommt fast schon in die Problemsituation rein, dass man sich nicht entscheiden kann. Aber halb so wild, denn notfalls kann man die Hintergrundbilder ja als wechselnde Diashow einstellen.

Vorinstallierte Software
- Kernel: 5.15
- Browser: Firefox
- E-Mail Client: Thunderbird
- Büropaket: LibreOffice 7.3
- Software-Container: Flatpak
Allgemein vorinstallierte Software:
Ich bin beim Software Stack bei Linux Mint weiterhin sehr zufrieden. Die Auswahl, was die mitliefern, ist stimmig und in meinen Augen hilfreich. Da kann ich nicht meckern. Was Du brauchst, bekommst Du gleich mit. Und was fehlt, kannst Du in der Anwendungsverwaltung, so heißt der App Store von Linux Mint, nachinstallieren. Du bekommst hier alles, was es auch bei Ubuntu gibt. Doch hier gilt die Ausnahme, dass Mint auf Flatpak setzt und Ubuntu auf Snap. Also ist die Gesamtauswahl nahezu gleich aber nicht vollumfänglich identisch.
Was ich anmerken muss, es wird LibreOffice 7.3 bereitgestellt. Hier ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Unterstützung für diese Version endet Anfang 2023. Ich denke Ubuntu wird demnächst den LTS Zweig mit LibreOffice 7.4 versorgen. Wem der Schuh schon jetzt drückt, kann LibreOffice 7.4 über das Entwickler-PPA von LibreOffice einbinden und nutzen.
Besonderheiten und Fazit
Linux Mint 21.1 bringt einige Verbesserungen mit. Was es fürs Auge Neues gibt, hatten wir schon behandelt. Zeit sich die anderen Goodies anzusehen.
Die Treiberverwaltung kommt jetzt ohne Passworteingabe aus. Kein großes Ding da mal das Passwort einzugeben, da man da vermutlich eh nicht täglich mit rummacht aber immerhin eine nette Erleichterung.
Um eine ISO Datei zu verifizieren, öffnest Du den Nemo Dateibrowser, navigierst zur ISO Datei und machst darauf einen Rechtsklick und dann auf Verify. Einfach und sauber umgesetzt. So mag ich das.
Der Webapp Manager beherrscht nun auch Browser, die als Flatpak installiert sind. Mein Test mit Ungoogled Chromium war erfolgreich. Das war bislang leider so nicht möglich. Gute Neuerung an der Stelle.

Fazit
Irgendwie ist es schwer bei Linux Mint 21.1 etwas nicht positives zu finden. Gut bei Erstinbetriebnahme der Aktualisierungsverwaltung werde ich u.a. gefragt, ob ich einen lokalen Spiegelserver einbinden möchte. Das könnte man ja eigentlich auch automatisieren, sodass per Standard der nächstgelegene Server verwendet wird. Aber hey, das ist meckern auf hohem Niveau.
Was bei Mint nicht optimal ist, ist der LTS-Kernel. Mein Kollege Jean von Linuxguides war ja langjähriger Linux Mint Anwender gewesen. Die Betonung liegt auf war, denn er ist nach Eigenangabe auf Debian Bookworm als derzeitige Testingversion umgestiegen, weil er seinen Rechner modernisierte und die neue CPU vom LTS Kernel 5.15 nicht optimal eingebunden werden konnte. Das ist der Preis für den Ubuntu LTS Kernel. Zwar wird von Ubuntu von Zeit zu Zeit via HWE Stack ein neuerer Kernel rückportiert, doch das ist derzeit nicht der Fall. System76 beliefert Pop!_OS 22.04 hier ja auch selbst mit Kernel 6. Linux Mint hatte ja mal mit dem Edge Image in der Richtung mal Probleme mit einem Image mit neueren Kernel versucht abzufedern. Hier wird Standardkost geliefert und derzeit kann man auch keinen anderen Kernel in der Aktualisierungsverwaltung einspielen, da noch keine backported Kernel von Ubuntu da sind. Das ist aber kein Problem mit Linux Mint 21.1 im Speziellen, sondern mit Linux Mint im Allgemeinen.
Linux Mint 21.1 ist eine solide Version, die endlich mal wieder deutliche Änderungen mitbringt und Impulse setzt. Sie sieht frisch aus, modernisiert Cinnamon, bringt kleinere Verbesserungen hier und da und optimiert in sinnvollen Schritten. Was will man mehr von einem Point-Release erwarten? Eigentlich nichts. Von daher bin ich sehr zufrieden damit und kann es guten Gewissens empfehlen.
Wenn Du derzeit Linux Mint 21 nutzt, jetzt gibt’s wieder ein Leckerbissen. Nutzt Du noch Version 20, wird nun mit dem ersten Point-Release die passende Zielversion kredenzt. Doch bevor der Weihnachtsurlaub dafür draufgeht, wartet vielleicht noch zwei bis drei Wochen bis zum Upgrade. Es kann immer noch vorkommen, dass Kleinigkeiten nach Veröffentlichung entdeckt und gelöst werden wollen.
Bevor der Beitrag zum Ende kommt, seid Ihr dran. Was sind Eure Gedanken zu Linux Mint 21.1? Wann wechselt Ihr von 21 oder der 20er Serie? Schreibt Eure Meinung dazu gerne in die Kommentare rein. Wenn Euch das Video gefallen hat und Ihr an weiteren Videos von mir dranbleiben wollt, dann ist jetzt der passende Zeitpunkt für ein kostenloses Kanal Abo. Ich sag schon mal Danke.
Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit. Mach es gut und bis zum nächsten mal.

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