Am 23. März 2022 veröffentlichte das Gnome Projekt nach längerer Testphase Gnome 42. Nach den großen Umbauten, die Gnome 40 brachte, kümmerte sich Gnome 41 um Feinschliff. Mit Version 42 führt das Gnome Projekt wieder Neuerungen ein, viele davon betreffen das optische Erscheinungsbild.
Die Veränderungen, die Gnome 42 mitbringt, sind durchaus beachtenswert, wenn auch gleich sie nicht unumstritten sind. Das Zauberwort lautet hier libadwaita und viele Desktop Modder dürften damit Probleme haben, denn die bisherigen Themen können vorerst nicht mehr verwendet werden.
Einheitliche Themen
Eine der auffälligsten Neuerung bei Gnome 42 sind die Themen, also das Erscheinungsbild. Es ist einheitlich hell oder dunkel. Die Trennung erfolgt nunmehr sehr strikt, sofern die Programme die zugrunde liegenden UI-Toolkits wie GTK4 nutzen und unterstützen.
Etwas verwunderlich ist es, dass Gnome 42 kein Umschalten der Modi anhand der Tageszeit anbietet. Andere Betriebssysteme lassen einstellen, dass z.B. tagsüber das helle und Abneds bzw. nachts das dunkle Thema automaisch gezogen werden bzw. umgeschaltet wird.
Neue Apps
Gnome 42 kommt mit einem neuen Screenshot Tool. Durch dieses wird es einfach Screenshots und Bildschirmaufnahmen zu machen. Hier kann wahlweise der gesamte Bildschirm, eine selektierte Auswahl oder ein spezielles App Fenster ausgewählt werden.
Langjährige Gnome Anwender werden Gedit kennen. Der kleine Texteditor wird nun beerbt, wie auch die Gnome Terminal App. Für beide Anwendungen stehen neue Programme bereit. Diese müssen aktuell noch manuell installiert werden und kommen somit noch nicht als Ersatz für Gedit und Gnome Terminal.
Installation Fedora:
sudo dnf install gnome-console gnome-text-editor
Installation Ubuntu:
sudo apt install gnome-console gnome-text-editor
Weitere Neuerungen von Gnome 42 kurz zusammengefasst:
- Videos (alias Totem) unterstützt hardwarebeschleunigte Dekodierung
- Reduzierte Speichernutzung und schnellere Leistung in Tracker
- Reduzierte Eingangslatenz
- Überarbeitete Einstellungs-Dialoge für Anzeige, Aussehen und Benutzereinstellungen
- Web unterstützt hardwarebeschleunigtes Rendering auf allen Websites
- Reduzierter Energieverbrauch für die Videowiedergabe
- Karten zeigt jetzt Symbole für Kehrtwendungen im Turn-by-Turn-Routing an
- Remotedesktopverbindungen verwenden das RDP-Protokoll
Die Ankündigung von Gnome 42 inkl. aller vollständigen Details gibt es hier.
Verfügbarkeit von Gnome 42
Gnome 42 ist derzeit noch zu frisch, als dass es eine Distro schon ausgerollt hätte. Die im April erscheinenden neuen Versionen Ubuntu 22.04 LTS und Fedora 36 werden mit Gnome 42 erscheinen. Arch basierte und andere rollende Distros werden Gnome 42 in den nächsten Tagen oder Wochen über ihre Paketquellen voraussichtlich ausrollen.
Anwender von LTS Distros bleiben indes auf den bisherigen Gnome Versionen z.B. 3.36.X stehen und erhalten die neue Gnome Version vorerst nicht. Ausprobieren lässt sich Gnome 42 mit den Testversionen von Ubuntu 22.04 und Fedora 36 wie auch mit Gnome OS.
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