Mit Fedora 41 erleben wir das nächste große Update dieser beliebten GNU/Linux-Distribution. Fedora ist bekannt für seine Stabilität, seine Nähe zu Upstream-Projekten und seine Vorreiterrolle bei der Implementierung neuer Technologien. In Fedora 41 werden viele dieser Stärken erneut unter Beweis gestellt, gepaart mit Verbesserungen, die das Nutzungserlebnis für Endnutzer und Entwickler gleichermaßen optimieren.
Einführung und Installationserfahrung
Die Installation von Fedora 41 verläuft gewohnt unkompliziert. Wie bei früheren Versionen setzt Fedora auf das bewährte Anaconda-Installationsprogramm. Für erfahrene Nutzer, aber auch für Neulinge ist Anaconda relativ leicht zu navigieren. Fedora bietet im Installationsprozess eine klare Strukturierung der verschiedenen Schritte. Wenn Du hier aber unsicher bist, schau Dir meine Installation von Fedora an.
Besonders interessant in der Version 41 ist die erweiterte Unterstützung für selbstverschlüsselnde Laufwerke (Self-Encrypting Drives). Dies ist eine großartige Verbesserung für sicherheitsbewusste Nutzer, die native Hardwareverschlüsselung auf TCG OPAL2 konformen Laufwerken einsetzen möchten. In Verbindung mit der verbesserten Unterstützung für Secure Boot, die besonders bei der Verwendung von NVIDIA-Grafikkarten relevant ist, schafft Fedora 41 eine solide Grundlage für mehr Sicherheit direkt bei der Installation.
Die Einbindung der neuesten Technologien wie ComposeFS, das speziell für Fedora CoreOS und Fedora IoT entwickelt wurde, zeigt, dass Fedora 41 sich zunehmend in Richtung Cloud- und Container-basierte Architekturen orientiert. Diese Neuerung optimiert das Arbeiten mit containerbasierten Dateisystemen und bietet Entwicklern, die mit CoreOS oder IoT arbeiten, einen klaren Vorteil.
Leistung und Stabilität
Eine der bemerkenswertesten Änderungen in Fedora 41 ist der Wechsel zu DNF5 als Standardpaketmanager. DNF5 verspricht eine schnellere und optimierte Paketverwaltung, was sich in der Praxis als deutlicher Fortschritt herausstellt. Paketinstallationen, Updates und Upgrades verlaufen spürbar flüssiger und schneller, selbst bei großen System-Updates. Besonders beeindruckend ist die verbesserte Geschwindigkeit bei der Auflösung von Abhängigkeiten und die geringere Speicherauslastung, was die Gesamtperformance von Fedora 41 steigert.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Linux 6.11 Kernel, der in Fedora 41 zum Einsatz kommt. Dieser Kernel bringt viele Neuerungen mit sich, die insbesondere für moderne Hardware entscheidend sind. Dazu gehören verbesserte Energiemanagement-Profile und eine bessere Unterstützung für aktuelle AMD- und Intel-Prozessoren. Dies spiegelt sich besonders in der optimierten Leistung auf Laptops wider, bei denen Fedora 41 eine verlängerte Akkulaufzeit im Vergleich zu früheren Versionen bieten soll. Auch das Arbeiten mit NVIDIA-Grafikkarten wurde durch die Unterstützung von Wayland mit Secure Boot weiter vereinfacht.
Fedora hat zudem den Power-Profiles-Daemon „Tuned“ standardmäßig integriert, der automatisch zwischen verschiedenen Energieprofilen wechseln kann. Dies ist ein wichtiger Schritt für Laptops, bei denen das Balancieren zwischen Performance und Energieeffizienz entscheidend ist. Besonders auf Geräten mit AMD-Prozessoren dürfte dies eine Verbesserung der Akkulaufzeit darstellen, was vor allem für mobile Nutzer von Interesse sein dürfte.
Desktop-Erfahrungen: GNOME 47 und KDE Plasma 6.2
Fedora Workstation, die Flaggschiff-Version, kommt wie gewohnt mit der neuesten GNOME-Version. GNOME 47 bringt nicht nur eine modernisierte Benutzeroberfläche, sondern auch zahlreiche Performance- und Stabilitätsverbesserungen mit sich. In Fedora 41 läuft GNOME 47 ausschließlich unter Wayland, was zu einer verbesserten grafischen Leistung und Kompatibilität mit modernen Displays führt. Besonders bei Multi-Monitor-Setups und auf High-DPI-Displays zeigt Wayland deutliche Vorteile gegenüber X11.
Die Integration von Wayland als Standard für GNOME zeigt sich als besonders vorteilhaft für Systeme mit NVIDIA-GPUs. Dank der verbesserten Unterstützung für NVIDIA-Treiber mit aktiviertem Secure Boot ist es jetzt möglich, ohne komplizierte Workarounds NVIDIA-Hardware auf Wayland-basierten Systemen zu nutzen. Dies stellt eine bedeutende Verbesserung dar, da dies in früheren Versionen oft problematisch war.
Für KDE-Fans bietet Fedora 41 mit dem KDE Spin die neueste KDE Plasma 6.1 Desktop-Umgebung. Diese Version bringt sowohl optische als auch funktionale Neuerungen. KDE Plasma 6.2 glänzt durch seine Anpassungsfähigkeit und Performance. Die Benutzeroberfläche ist ansprechend gestaltet und bietet zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten. KDE Plasma ist nach wie vor die erste Wahl für Nutzer, die Wert auf eine flexible und stark anpassbare Desktop-Umgebung legen, ohne auf moderne Funktionen verzichten zu müssen.
Ein weiteres Highlight ist die Einführung eines neuen Fedora Spins mit Miracle-WM, einem auf Wayland basierenden Kachel-Fenstermanager, der auf der Mir-Kompositor-Bibliothek basiert. Miracle-WM bietet eine hochoptimierte, leichtgewichtige Desktop-Umgebung, die insbesondere auf schwächerer Hardware wie ARM- und x86-Geräten gut läuft. Dieser Spin richtet sich an Power-User, die ein minimalistisches und effizientes Arbeitsumfeld bevorzugen.
Software und Benutzerfreundlichkeit
Fedora 41 kommt mit einer aktuellen Auswahl an vorinstallierter Software, die sowohl für Endanwender als auch für Unternehmen von Nutzen ist. Dazu gehört LibreOffice 24.8, eine der besten Open-Source-Office-Suiten, die eine vollständige Suite von Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen bietet. Die neue Version von LibreOffice bringt Verbesserungen in der Kompatibilität mit Microsoft-Office-Dokumenten sowie eine Reihe von Performance-Optimierungen, die sich besonders beim Umgang mit großen Dokumenten bemerkbar machen.
Auch der Mozilla Firefox 130 Browser ist Teil der Standardinstallation. Diese neueste Version von Firefox bringt neben verbesserter Performance auch eine Reihe von Sicherheits- und Datenschutzfunktionen. Für Fedora-Nutzer, die auf schnelles und sicheres Surfen Wert legen, ist dies ein großer Pluspunkt. Firefox unterstützt alle gängigen Webstandards und bleibt einer der besten Open-Source-Webbrowser auf dem Markt.
Fedora ist bekannt dafür, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklerwerkzeuge zu sein. Fedora 41 bildet da keine Ausnahme. Es enthält die neueste Version der GNU Toolchain, darunter GCC 14, GNU Binutils 2.42, GNU C Library 2.40 und GDB 14. Diese Werkzeuge sind entscheidend für Entwickler, die Anwendungen für Linux schreiben oder das Betriebssystem selbst optimieren wollen.
Die in Fedora enthaltenen Entwicklungspakete ermöglichen es Entwicklern, ihre Anwendungen auf dem neuesten Stand der Technik zu erstellen und dabei die neuesten Funktionen und Sicherheitsupdates zu nutzen. Für Entwickler, die auf Reproduzierbarkeit und Sicherheit in ihren Build-Prozessen angewiesen sind, implementiert Fedora 41 reproducible builds, was die Möglichkeit schafft, identische Binärdateien aus einem bestimmten Quellcode-Set zu erstellen.
Sicherheit und neue Systemfeatures
Sicherheit ist ein wichtiger Fokus in Fedora 41 und die Entwickler haben eine Reihe von Verbesserungen implementiert, um das System noch robuster zu machen. Neben den bereits erwähnten systemd-Hardening-Features, die für alle Systemdienste standardmäßig aktiviert sind, bringt Fedora 41 auch eine beschleunigte GnuTLS-Implementierung durch Kernel TLS (KTLS). Diese Neuerung verbessert die Performance bei verschlüsselten Verbindungen und trägt zu einer besseren Absicherung von Netzwerkkommunikation bei.
Für Nutzer, die auf Cloud- und IoT-Umgebungen setzen, bringt Fedora 41 einige wichtige Neuerungen. Zum einen ist nun ComposeFS standardmäßig aktiviert, was die Effizienz und Performance beim Arbeiten mit Containern verbessert. Zum anderen wurde bootupd für Fedora Atomic Desktops und Fedora IoT aktiviert, was die Aktualisierung von Boot-Images vereinfacht.
Fazit
Fedora 41 zeigt sich als beeindruckendes und vielseitiges Update, das sowohl für Entwickler als auch für Endanwender viele Vorteile bietet. Die Einführung von DNF5, die verbesserte Unterstützung von Wayland für NVIDIA-GPUs und die Integration von ROCm 6.2 für AMD-Nutzer machen Fedora 41 zu einer der am besten optimierten Fedora-Versionen bisher. Besonders die Neuerungen in der Sicherheitsarchitektur und die Einführung des Miracle-WM als neuer Spin heben diese Version deutlich hervor.
Für Entwickler bietet Fedora 41 eine topaktuelle Toolchain, die den neuesten Industriestandards entspricht und dadurch ein ideales Arbeitsumfeld für Softwareentwicklung und -optimierung schafft. Die Kombination aus modernster Software, einer leistungsstarken Desktop-Umgebung und starken Sicherheitsmerkmalen macht Fedora 41 zu einer ausgezeichneten Wahl für jeden, der ein modernes, schnelles und sicheres Linux-Betriebssystem sucht.
Nach Veröffentlichung von Fedora 41 wird Nutzern von Fedora 40 die Aktualisierung angeboten. Das würde ich nicht gleich zum Erscheinen empfehlen. Stattdessen würde ich zu Geduld für die nächsten Wochen raten und die Meldungen zu Fedora 41 dementsprechend verfolgen. Gerade bei der Veröffentlichung von Ubuntu 24.04.1 LTS haben wir gesehen, wieso Zurückhaltung im ersten Augenblick sich auszahlen kann. Denn hier gab es beim Upgrade Probleme, in die viele Nutzer nach Freigabe des offiziellen Upgrade-Pfads reingelaufen sind. Also lass die Kinderkrankheiten gerne ausschwitzen und nutze solange einfach noch Fedora 40. Du noch ein paar Monate Zeit mit dem Upgrade. Wer ganz ungeduldig ist, kann ja mit einer virtuellen Maschine Fedora 41 schon jetzt testen.
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