Asahi Linux: Neue Erfolge und große Hürden bei Apple-M4-Macs

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Mit Apples Wechsel zu hauseigenen ARM-Prozessoren endete die X86-Ära auf Macs. Dadurch wurde es für alternative Systeme wie Linux deutlich schwieriger, Apple-Hardware zu unterstützen. Während frühere Intel-Macs problemlos mit Ubuntu & Co liefen, braucht es für Apple Silicon deutlich mehr Aufwand.

Dennoch gelang es engagierten Entwicklern, Linux auf M1- und M2-Macs lauffähig zu machen. Selbst Geräte mit M3-Chips wurden bald unterstützt. Doch bei der neuesten Chip-Generation, dem M4, stoßen die Entwickler an Grenzen.

Wie Sven Peter auf Mastodon erklärt, liegt das Problem an einem neuen Sicherheitsmechanismus. Dieser unterteilt Code in verschiedene Sicherheitsebenen und erschwert so das Reverse Engineering. Die Thematik wurde bereits in einem Blog-Beitrag ausführlich dargelegt. Zwei bisher getestete Methoden schlugen fehl, was den Fortschritt ausbremst.

Erschwerend kommt ein Bug in macOS Sequoia hinzu, der mit Version 15.2 eingeführt wurde. Dieser behindert die Analyse von Apples Open-Source-Kernel XNU und damit auch die Arbeit der Asahi-Entwickler.

Trotz dieser Rückschläge gibt es auch positive Neuigkeiten. Die TouchBar-Treiber wurden offiziell in den Linux-Kernel übernommen, was Nutzern von MacBook Pro neue Möglichkeiten eröffnet. Zudem unterstützen neue Asahi-Treiber nun die Mikrofone in mobilen Macs mit M1- oder M2-Chip. Seit März sind diese vollständig unter Linux nutzbar – ein großer Schritt für den Alltagseinsatz. Den vollständigen Fortschrittsbericht gibt es hier.

Credit: asahilinux.org

Asahi Linux sollten Mac Nutzer im Auge behalten, die derzeit z.B. Macs mit M1 Chips im Einsatz haben. Da die ersten Geräte aus dem Jahr 2020 stammen, sollte es nicht verwundern, wenn Apple mit macOS 16 oder macOS 17 diese nicht mehr mit der neuesten Version seines Betriebssystems versorgt. Dann bleiben in etwa noch 2 Jahre Support für z.B. macOS 15 oder macOS 16 bis die Geräte keinen Support mehr erhalten. Dann kommt Asahi Linux ins Spiel um diese Macs wieder mit einem Betriebssystem mit Support zu betreiben.

5 Antworten zu „Asahi Linux: Neue Erfolge und große Hürden bei Apple-M4-Macs“

  1. AH

    Ich finde es schade, dass Apple Linux ähnlich boykottiert und mutwillig Stöcke zwischen die Beine wirft, wie es Nvidia lange Zeit gemacht hat (dass die sich wirklich besseren wollen, oder nur so tun als ob, ist mir noch längst nicht klar: ich traue dem nicht).

    Was wäre so schlimm daran, dass auch Linux auf den Kisten läuft? – Davon könnten doch beide profitieren.

    So fortschrittlich und entwicklungsfreudig Apple bei der Hardware ist, so altbacken und unflexibel verhalten sie sich immer noch bei der Software.

    Wie gerne würde ich z. B. ein Livesystem von macOS mal ausprobieren, um einen Überblick zu bekommen und nicht mehr nur auf hörensagen angewiesen zu sein: Ich könnte Mac-Nutzern vielleicht sogar bei Problemen helfen, weil ich das bei mir nachstellen und durchspielen kann.

  2. MK

    @AH: Apple boykottiert Linux nicht. Als closed Source Betriebssystem arbeitet man nur mit niemanden zusammen. Sie boykottieren es also nicht, sondern unterstützen es einfach nicht. Würde Linux sowas wie offiziellen Mac-Computer Support bekommen, würde sich dies deutlich negativ auf die Mac Absatzzahlen niederschlagen. Aus dem Grund wäre ich da bestenfalls „vorsichtig optimistisch“. Apple hat seine Gründe, wieso sie Hard- und Software so eng verzahnt entwickeln und nach außen alles geschlossen halten. Zumindest sind es für Apple gute Gründe. Die müssen nicht für Endanwender gut sein. Ich bleibe neugierig wie gut Asahi dann auf dem Macbook Air läuft, wenn macOS da keinen Support mehr hat.

  3. AH

    Apple unterstützt Linux nicht nur nicht, sondern erschwert es bewusst. Boykottieren halte ich dafür für legitim. – Zu viel wäre mir sabotieren gewesen, wie ich das frühere Vorgehen von Nvidia empfinde. Deshalb schrieb ich “ähnlich”, nicht “genauso”.

    > Würde Linux sowas wie offiziellen Mac-Computer Support bekommen, würde sich dies deutlich negativ auf die Mac Absatzzahlen niederschlagen.

    Weshalb würde es den Absatzzahlen schaden, wenn man die Hardware flexibler nutzen und dadurch potenzielle Käufer gewinnen kann?

    Das währe keine Einbahnstraße, sondern Apple würde ja auch was zurück bekommen und anders als bei einem parallel installierten Windows, dass z. B. den Bootvorgang zerschießen und macOS mitreißen kann, hätte man mit einem parallel installierten Linux oder einem Livesystem die Möglichkeit, macOS bei Problemen zu reparieren.

    Kann macOS umgekehrt eigentlich auch auf xfs, btrfs, usw. zugreifen? – Dann würde es doch erst recht gut zusammenpassen.

    Btw:

    Was macht man bei macOS überhaupt, wenn es nicht mehr bootet? Ein macOS Livesystem, von dem aus es sich reparieren lässt, gibt es nicht, oder?

    Könnte man es wenigstens zweimal auf dem Rechner installiert, so dass man noch eine zweite Installation hat, von der aus man die erste reparieren kann? Oder die man stattdessen nutzt, wenn es eilig ist.

    So hatte ich das früher bei Windows: Primär XP x64 und als Backup-Windows mein altes XP-Home. – Beide unabhängig voneinander einer eigenen Platte installiert und die andere währenddessen abgeklemmt: Um das XP-Home zu booten, habe ich beim POST F8 gedrückt (Asus Board). – Das hat sich mehrfach bewährt.

  4. Mister64

    @AH Man kann MacOS auf ein externes Laufwerk installieren und dann auch davon booten. Da macht man dann den “App Store” auf, sucht dort nach “MacOS” und lädt es wie eine normale App von dort runter.

    Danach hat man zwei Möglichkeiten:
    1. Man ruft aus dem Programme-Ordner den “MacOS-Installationsassistenten” auf. Da kriegt man dann einen kleinen installationsassistenten, dem man dann ein externes Medium hinschmeißen kann. Tut man dies, wird darauf ein vollwertiges MacOS installiert.

    2. Man gibt einen bestimmten Befehl ein, der auf einer Apple-Supportseite ( https://support.apple.com/de-de/101578 ) dokumentiert ist. Dieser erstellt dann auf dem angegebenen externen Medium einen Installer, womit man MacOS auf einem Mac neu aufsetzen kann.

    Davon booten kann man dann, wenn man beim Einschalten die Power-Taste gedrückt hält, bis einem eine Art Bootmenü angezeigt wird. Dort kann man dann von seinem Medium dann starten.

  5. AH

    @Mister64: Danke, auch für den Link. – Ich bin positiv überrascht.

    Es hatte mich nur irritiert, dass bei den Befehlzeilen mal / aber auch \ genutzt wird. – Ich hatte gedacht, das wäre irgendwas Apple-Spezielles, aber bei El Capitan wurde dann endlich Licht: Das maskiert einfach nur die Leerzeichen, genau wie bei Linux!

    Ich nutze stattdessen lieber Anführungszeichen, da ich das übersichtlicher finde (wie obiges bestätigt 😉 ).

    Also so:

    sudo “/Applications/Install OS X El Capitan.app/Contents/Resources/createinstallmedia” –volume /Volumes/MyVolume –applicationpath “/Applications/Install OS X El Capitan.app”

    statt so:

    sudo /Applications/Install\ OS\ X\ El\ Capitan.app/Contents/Resources/createinstallmedia –volume /Volumes/MyVolume –applicationpath /Applications/Install\ OS\ X\ El\ Capitan.app

    Bzgl. der Dateisysteme habe ich das gefunden:

    macOS unterstützt XFS nur lesen (fuse-xfs) und Btrfs gar nicht.

    Ist das noch aktuell?

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