ArcoLinux wird eingestellt

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Nach acht Jahren intensiver Arbeit an ArcoLinux beendet der Gründer Erik Dubois sein Engagement. Die Entscheidung sei nicht leichtgefallen, schreibt er in einer Abschiedsbotschaft. Doch mit fast 60 Jahren merke er, dass Energie und Konzentration nachlassen. Jetzt sei der richtige Moment, das Projekt in Würde zu übergeben.

ArcoLinux war mehr als nur eine Linux-Distribution. Es war ein Bildungsprojekt, das Lernen, Neugier und Selbstständigkeit förderte. Über 5.000 Videos, unzählige Tools und persönliche Unterstützung zeugen davon. Vom eigenen ISO-Bau bis hin zur Paketentwicklung – Nutzer wurden zu Machern.

Besondere Meilensteine waren unter anderem ArcoInstall, das Carli-Projekt und die visuelle Installerlösung ALCI. Auch die Unterstützung für Tiling Window Manager wie bspwm, i3 oder Xmonad war zentral. Die Community stand stets im Mittelpunkt – sei es über Foren, Chats oder E-Mails.

Der Rückzug bedeutet nicht das Ende. Die Inhalte bleiben online, frei zugänglich für alle. Der Gründer hofft, dass neue Köpfe mit frischen Ideen weitermachen – oder ganz eigene Wege gehen.

Sein letzter Appell: “Habt Spaß mit Linux. Probiert Neues aus. Lernt weiter.” ArcoLinux lebt – durch die Community, durch jeden Terminalbefehl, durch die Freude am Tüfteln.

Credit: ArcoLinux.info

Ausblick: Der Weg nach vorn für ArcoLinux-Nutzer

Der Support endet und Paketupdates werden nicht mehr bereitgestellt. Es ist demnach eine Aktion von ArcoNutzern nötig! Künftig werden Übergangspakete bereitgestellt, um bestehende ArcoLinux-Systeme problemlos in Arch-Linux-Installationen umzuwandeln. Diese Pakete enthalten folgende Änderungen:

  • Entfernung aller ArcoLinux-Logos und -Designs, wo gewünscht
  • Austausch der pacman.conf mit einer neuen, fokussiert auf Arch und Chaotic-AUR
  • Reduktion der Mirrorliste auf eine einzige Quelle – GitHub (kostenfrei)

Ein kompletter Neustart ist nicht nötig. Wer möchte, bleibt im Rolling-Release-Modell – jetzt einfach unter Arch Linux. Eigene Paketentwicklung und AUR-Unterstützung durch ArcoLinux wird es nicht mehr geben. Stattdessen übernimmt Chaotic-AUR die Bereitstellung vorkompilierter Pakete. Diese Community-Ressource tritt damit in unsere Fußstapfen der letzten acht Jahre.

Support bis Sommer 2025

Die Übergangsphase endet offiziell am 1. Juli 2025. Bis dahin bleibt der Support aktiv. Danach wird das ArcoLinux-Projekt endgültig eingestellt. Alle Social-Media-Kanäle werden schrittweise deaktiviert – zuletzt Telegram und Discord, die am längsten verfügbar bleiben.

Erinnert ein bisschen an Antergos. Auch dieser Arch Fork wurde beliebter als ihm gut tat. Der Entwickler brannte aus und zog den Stecker. Klingt doch irgendwie ähnlich ohne dies wertend zu formulieren.

3 Antworten zu „ArcoLinux wird eingestellt“

  1. AH

    Als für LinuxMint 18.3 Ende 2019 langsam die PPAs eingestellt wurden (obwohl es offiziell bis April 2021 unterstützt wurde) und LinuxMint ab Version 19 aufgrund der mir schon ab der18.04 zu vermurksten Ubuntu-Basis keine Option mehr für mich war, begann ich mich nach Alternativen umzusehen: Auf jeden Fall ein Rolling release, weil ich es durch die lange 18.3 Nutzung zu schätzen gelernt habe, nicht mehr immer wieder eine neue Version installieren und mich an teils gravierende Änderungen gewöhnen oder sie rückgängig machen zu müssen.

    Ich hatte in der Zeit bis zu sieben Distributionen parallel auf einer ext. SSD installiert, darunter auch ArcoLinux, aber nicht lange: Von ganzen Drumherum habe ich nichts mitbekommen, sonst hätte ich mich wahrscheinlich intensiver damit beschäftigt.

    Seit Anfang 2020 nutze ich Artix-Xfce-Runit und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals wieder eine andere Distribution “brauche”, da man aufgrund der Arch-Basis sehr viele Möglichkeiten hat.

    Natürlich spende ich regelmäßig.

  2. Jens

    Oh, das ist aber schade. Ich habe es zwar nie genutzt, aber das Projekt ist mir bekannt. Erik Dubois war mal bei einem Livestream vom Linux Umsteiger zu Gast. Das ist eben das zweischneidige Schwert bei Community Projekten. Sie verschwinden irgendwann. Ähnliche Gedanken habe ich immer wieder, was wohl aus der Kernel-Entwicklung wird, wenn Linus Torwalds in den Ruhestand geht. Kauft das dann irgendein großes Unternehmen, wie bei Red Hat?

  3. AH

    @Jens: Linux ist quasi omnipresent, es macht sich nur kaum jemand bewusst, was alles davon abhängig. Es arbeiten sehr viele daran und ob einer davon keine Lust mehr hat, vollkommen egal wer, ist ziemlich unerheblich. Da würde ich mir keine Sorgen machen. 🙂

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